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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 557

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 557 England. • In diesem Staate herrschte fast allgemeine Noth. Die Ackerbauer schmachteten unter dem Joche des Zehnten und die Fabrikanten sahen sich gezwungen, den Tagelohn so weit, als immer nur möglich, herab- zusetzen. — Desshalb fanden mehrere große Versammlungen Statt, in welchen man Unterschriften für Petitionen an das Parlament sammelte. Georg Iv. von England war schon seit längerer Zeit sehr krank. Seit dem Monat April verschlimmerten sich die Gesundheitsumstände desselben mehr und am 26. Juni 1830 entschlief er, von der Nation wenig betrauert, noch weniger aber vermisst. Noch an demselben Tage wurde Wilhelm Iv. mit den herkömmlichen Gebräuchen zum Könige von Großbritannien ausgerufen. Wilhelm Iv. hatte als Her- zog von Clarence niemals in gutem Vernehmen mit dem Herzoge v. Wellington gestanden; dessbalb glaubte man, Wellington werde sofort entlassen werden, allein der König wollte die Entscheidung darüber der Nation überlassen. — Dem Herkommen gemäß muß sogleich nach dem Tode eines Monarchen das Parlament entlassen werden. Darum ließ der König dem Parlamente kund geben, dass er in kürzester Frist ein neues Parlament einberufen werde. Bei der Berathung über die Ant- worts-Adresse kam es zu sehr stürmischen Auftritten zwischen mehrern Parlamentsmitgliedern und den Ministern, welche bis zum 23. Juli fortgesetzt wurden, wo der König das Parlament vertagte. — Die berüchtigten Ordonnanzen Karl's X. erregten in England fast noch größern Widerwillen als in Frankreich, denn selbst aristokratische Blätter fielen mit Wuth über dieselben her. Wilhelm Iv. erklärte sogar die Urheber der Ordonnanzen für verrückt. Der Sieg der französischen Nation aber stimmte Alle zu lautem Freudentaumel. Nur Wellington und sein Anhang fühlte sich eben nicht freudig ergriffen. Denn sein Einfluss auf Frankreich war nun vernichtet. — In England eröffnete man sogleich eine Subscription für die Verwundeten und für dichinter- lassenen der für die Sache der Freiheit Gefallenen. Die Wahlen für das neue Parlament fielen zu Wellington's größtem Leidwesen fast durch- gehends liberal aus. In Irland sah es im Jahre 1830 höchst un- ruhig aus. Man wollte sich durchaus von England trennen. Doch gelang es dem edeln O'connell, das Volk wieder zu beruhigen. Als der König in das Parlament fuhr, um dasselbe zu eröffnen, begleitete ihn rauschender Jubel. Bei der Rückkehr aber gab es blutige Austritte, denn das Volk sprach seinen Unwillen über Wellington in wildem Toben aus. — Die Reform (Umgestaltung der Einrichtung) des Parlaments war ein allgemein gefühltes Bedürfniss. Nur Wellington theilte den Wunsch Aller nicht. Dadurch aber so wie durch seine Begünstigung Don Miguel's, des portugiesischen Regenten, machte sich der Herzog bei dem Volke immer verhasster. Und so sah sich denn das Ministe-
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