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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 577

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 677 aristokratie. Durch die Pariser Unruhen wurden die Schweizersöldner aus den fremden Diensten entfernt, aber auch Revisionen und wohl auch gänzliche Umgestaltungen der Verfassungen vieler Cantone nöthig gemacht. Namentlich bestand man auf einer größeren Gleichstellung zwischen den Städten und den Bewohnern des Landes. In Bern kam es desshalb zu blutigen Auftritten. Der große Rath musste sich am 26. November eiligst versammeln. Dieser nahm nun sogleich zeitge- mäße und freisinnige Anträge, so wie die Abschaffung lästiger Abgaben vor, und stellte dadurch die Ruhe und Ordnung bald wieder her. In Bern drohte auch ein Aufruhr auszubrechen (September 1830). Denn schon zeigten sich allenthalben die furchtbaren Vorboten eines nabenden grässlichen Sturmes. Desshalb sah man sich genöthigt, die Anord- nung einer Verfassungsreform baldigst bekannt zu machen, um die auf- geregten Gemüther einigermaaßen wieder zu beruhigen. In Freiburg wäre es beinahe zu blutigen Auftritten gekommen. Durch diesen An- schein wurde wenigstens das Gute gestiftet, dass der Senat erklärte, man habe beschlossen, dem kleinen Rathe die nöthigen Vorschläge wegen einer Revision der Verfassung zu übertragen. Am 23. September wurde zu Bern die außerordentliche Tagsatzung eröffnet, und von derselben nochmals strenge Neutralität bei den Stür- men im Auslande angeordnet. Gegen Außen sicher gestellt, hatte die Schweiz manchen harten Kampf im Innern zu bestehen. Ueberall regte sich Misömuth und Widerwille über das aufgedrungene Ariftokratenregiment. Bern, der größte und wichtigste unter den Cantonen, wurde von einer erfahrenen Aristokratie regiert. Als hier am 10. Jan. 1831 beunruhigende Auftritte Statt fanden, sah sich endlich der große Rath genöthigt, eine neue Ver- fassung zu versprechen. Die alte Landesverwaltung legte am 20. Octbr. ihre Gewalt nieder, und ein Verfassungsrath von 111 Mitgliedern trat an die Stelle derselben. Auch in den übrigen Schweizer-Cantonen kamen revolutionäre Stürme vor, und erschütterten die alten Verfassun- gen in ihren Grundfesten. Doch nicht überall arteten sie so, wie in Basel und Neuen bürg, zu blutigen Reibungen aus. Die innern politischen Angelegenheiten traten jedoch vor den religiösen Wirren in den Hintergrund. Mehrere Cantone, besonders Aargau, traten den hierarchstchen Bestrebungen entgegen, stellten die Kirche unter die Auf- ticht des Staates, und zogen die Klöster ein. Hierdurch gereizt, ver- einigten sich die 7 katholischen Cantons (Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern, Zug, Freiburg und Wallis) zu einem Sonderbund (1846), während die radikalen Cantons die Ausweisung der Jesuiten verlangten (1847). Es kam zum offenen Kampfe, welcher unter Anführung des tapferen Generals Düfour sehr schnell zum Nachtheile des Sonder- bundes beendigt wurde. Unter den Friedensbedingungen stand die Aus- weisung der Jesuiten obenan. Ein so schnelles Ende des von Oester- Winderlich, Weltgeschichte. 0*7
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