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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 592

1852 - Leipzig : Wigand
592 Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt. lang noch übliche Zählung der Stunden bis 24 in Rom ab, ein Be- weis, dass sein Geist vor dem Großen nicht erschrack und das Geringe nicht verachtete. Bis gegen das Jahr 1848 war er immer noch Herr der durch ihn hervorgerufenen Bewegung in Italien, und auch, als die Zeitlaufe dieses Jahres einen ungeahnten reißenden Fortschritt nahmen, hoffte er noch, von ihnen nicht überflügelt zu werden. Er nahm Laien in das Ministerium auf, Männer des Vertrauens, er ermahnte den König von Neapel in einem eigenhändigen Schreiben zur Nachgiebig- keit, er stellte selbst eine Verfassung in Aussicht, da ward das römische Volk Plötzlich aufsässig, da unterdess Neapel eine Verfassung erhalten hatte. Es verlangte nun die Ausweisung der Jesuiten, worin der Papst nachgab, cs verlangte Kriegserklärung gegen Oesterreich, was er nicht bewilligte, und die Folge davon war, dass sein Name aufhörte, die Losung des Liberalismus in Italien zu sein und dass er von den Zeit- ereignissen überflügelt, gezwungen wurde, am 20. Dccember 1848 einer Regierungsjunta, unter dem Vorsitze Galetti's, die Regierungsgewalt zu überlassen. Schon gegen Ende November war Pius aus Rom ent- flohen , wodurch die republikanische Partei vollständig die Oberhand erhielt, und protestirte von Gaöta aus, wo er ein neues Ministerium bildete und von wo aus er einen vom Volke mit Hohn aufgenommenen Bannstrahl auf Nom schleuderte, gegen alle Vorgänge in Nom. Die Republik ward proclamirt (Februar 1849), eine provisorische Negierung übernahm die oberste Leitung, die constituirende Versammlung legte Hand an das Kirchenvermögen, um daraus kleine Pachtgüter für die Armen zu bilden, Garibaldi, ein zurückgekehrter politischer Flücht- ling , organisirte eine beträchtliche Volkswehr und die Ankunft des seit 1831 in Marseille lebenden und für das „junge Italien" Propa- ganda machenden Mazzini fachte die republikanische Flamme an. In ganz Italien hatte nun die Revolutionspartei die Oberhand gewonnen; der König von Neapel sähe trotz seiner Ver/assung Sicilien abfallen, aus dem Kirchenstaate, aus Modena und Parma waren die Beherrscher entflohen, die Lombardei war in hellem Aufruhr gegen Oesterreich, in Sardinien stellte sich der König selbst an die Spitze der Bewegung und nur Toskana genoss einer verhältnissmäßigen Ruhe. Unterdessen hatte der Papst die Schutzmächte des Kirchenstaates um Hilfe angerufen und es erschienen von Norden her die Oesterreicher, von Süden her die Neapolitaner und von der Seescite her die Franzosen unter Oudinot. Die Neapolitaner wurden jedoch von Garibaldi vom römischen Gebiete vertrieben und den Franzosen gelang es erst nach mehrmonatlichen Anstrengungen (im Juli 1849), Rom einzunehmen. Garibaldi und Mazzini flohen, die provisorische Regierung ward aufge- löst und an deren Stelle eine „militärische Fremdherrschaft" eingesetzt, aber erst im April 1850 konnte der auf die Stadt zürnende Papst be- wogen werden, seinen Sitz wieder in Rom zu nehmen.
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