1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Specielle Geschichte.
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aber denselben bald so änderte, dass Radetzky in einem Manifeste von
ihm sagen konnte, er sei der absoluteste Monarch gewesen, der je auf
einem Throne saß. Was aber Felbmarschal! Radetzky von der nach-
maligen Sinnesänderung desselben Königs zu Gunsten der Freiheit hielt,
sprach er mit folgenden Worten aus: „Der König glaubt seinen Thron
durch demokratische Gassenpolitik befestigen zu können. Ehrlichkeit und
Gerechtigkeit sind Tugenden, die ein Monarch anr wenigsten entbehren
kann, die Geschichte'weist kein Beispiel auf, dass Throne durch Treu--
bruch und Meineid befestigt worden sind, auch Karl Albert wird deir
seinigen, den er durch Eroberungssucht und grenzenlosen Ehrgeiz selbst
untergraben, dadurch nicht sichern." Uin sich die Zuneigung Italiens
im Sturm zu erobern, erklärte der König ohne alle Veranlassung den
Krieg an Oesterreich und hoffte dadurch in den Besitz des lombardisch-
venetianischen Königreichs zu gelangen. Solche Hoffnungen waren
nicht ganz ohne Grund, denn die Italiener hassten die Deutschen von
jeher und ertrugen gerade deren Herrschaft am ungeduldigsten. Darum
war die Aufgabe, welche der österreichische Kaiser auf die Schultern des
82jährigen Greises Radetzky legte, eine sehr schwere, und vielleicht war
unter allen österreichischen Generalen dieser allein derselben gewachsen.
Am 22. Februar (i848) verkündete Radetzky über Mailand und die
Lombardei das Standrecht, am 18. März, nachdem die Pariser Revo-
lution bekannt geworden, brach in Mailand der offene Aufruhr aus,
in Folge dessen Radetzky, da auch Venedig die italienische Trieolore auf-
pflanzte, sich vor Karl Albert bis hinter den Mincio zurückziehen musste.
Allein am 25. Juli gewann der greise Feldmarschall bei Eustozza einen
so erfolgreichen Sieg, dass Karl Albcrt's Rückzug einer Flucht glich
und die beiden folgenden Gefechte bei Goito und Volta nicht nur die
sardinische Armee fast ganz zerrütteten, sondern die ganze Lombardei in
seine Gewalt gaben. Schon am 4. August stand Radetzky bei St. Do-
nato vor Mailand, wo Karl Albert nochmals geworfen wurde, der nun
mit Radetzky unterhandelte. Die Bedingungen waren für den König
ziemlich hart und erregten einen furchtbaren Tumult in Mailand, der
sich gegen den „Verräther" Karl Albert richtete. Gleichwohl hielt der
Feldmarschall am 5. August seinen feierlichen Einzug in Mailand.
Run herrschte bis zum März des Jahres 1849 Ruhe l» der Lombardei,
als am 12. d. M. Karl Albert, vonr Volke geschmäht und von den
Radikalen in seiner Herrschaft bedroht, nochmals an Oesterreich „wegen
nicht genügender Erfüllung der Bedingungen des Waffenstillstandes"
den Krieg erklärte. Sein Heer war 120,000 Mann stark, stand unter
dem Oberbefehl des polnischen Generals Chrzanowsky und übertraf
numerisch die Streitkräste seiner Feinde, aber trotzdem bewirkten Ra-
detzky's vortreffliche Dispositionen und die Fehler der sardinischen An-
führer, dass Radetzky in einem viertägigen Feldzuge, in dem er die
Siege bei Mortara (den 21. März), bei Rovara (den 22. März) und
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