1852 -
Leipzig
: Wigand
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Speciclle Geschichte.
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gefangen, entkam ebenfalls und um's Ende des Monatö April war die
Monarchie in ganz Baden wieder hergestellt.
Würtemberg. Hier überreichte der ständische Ausschuss schon
am 29-. Februar eine Adresse an den König, welche, die gewöhnlich
gewordenen Volkswünsche enthaltend, am 2. März vom Könige ge-
nehmigt wurde. Auch hier musste das alte Ministerium weichen und,
nachdem der Versuch eines entschieden adeligen Ministeriums unter
v. Linden's Vorsitz gescheitert war, einem volkstbümlichen Ministerium,
in welchem Römer, Pfizer, Duvernoy und Goppelt Platz nahmen,
weichen. Durch den schnell eingerufenen Landtag wurde dem Könige
Gelegenheit gegeben, seine Versprechungen zu erfüllen. Da die Versamm-
lung jedoch fühlte, dass sie, weil aus dem früheren Regiine stammend,
unter der Last des Volksmisstrauens nicht segensreich wirken könne, so
stellte sie bereits am 18. März den Antrag zu ihrer Auflösung, nachdem
ein freisinniges Wahlgesetz angenommen worden war.
Hohenzol lern-Sigmarin gen folgte dein Beispiele Wür-
tembergs, indem der Fürst den Volkswünschen ein geneigtes Ohr lieh,
dagegen wurden die Forderungen des Volks in Hechln gen so stür-
misch verlangt, dass sich der Fürst zur Flucht genöthigt sah. Von
Stuttgart aus berief er den Landtag, den er am 10. April persönlich
eröffnete. Am 18. Marz hatte eine Volksversammlung ihre Missbilli-
gung über die dem Fürsten am 11. Marz zugefügten Unbilden ausge-
sprochen. Schon am 5. Juni wurde die neue Verfassung zum Landes-
gesetz erhoben.
Das bairische Volk war noch aufgeregt durch die Ereignisse,
welche durch die Lola Montez herbeigeführt worden waren. Zusammen-
rottungen, die sich zunächst gegen den Minister v. Berks richteten und
durch Kürassiere zerstreut wurden, fanden sich sofort in anderen Stadt-
theilen zusammen. Erst um Mitternacht vom 2.—3. März wurde,
nachdem selbst Barrikaden gebaut worden waren, die Ruhe durch die
aufgeboiene Landwehr hergestellt. Am 3. März wurde dem Könige
eine Adresse überreicht, die er freundlich aufnahm und deren Inhalt er
gewährte. Für den 31. März wurde die Zusammenberufung der neu
zu wählenden Stände anberaumt. Allein am folgenden Tage verbreitete
sich das Gerücht, der König habe die Zugeständnisse zurückgenommen.
Im Nu stand die ganze Stadt wieder unter Waffen, das Zeughaus
wurde erstürmt, und obwohl überall reitende Boten des Königs das
Gegentheil versicherten, so gelang es doch erst dem Ehrenworte des
Prinzen Karl, die Massen zu beschwichtigen, worauf die vom Zeug-
hause entnominencn Waffen freiwillig wieder abgeliefert wurden. Am
6. März erschien ein königliches Decret, welches allen Volkswünschen
Gewährung brachte. Plötzlich erscholl am 17. März das Gerücht, die
Gräfin Landsfeld sei wieder in München. Die darüber ausgebrochene
Aufregung war ungeheuer und der König wurde gezwungen, die Gräfin