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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 614

1852 - Leipzig : Wigand
614 Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt. von Ungarn her zeigte sich als vergeblich, und so kam es, dass sich, trotz des heldenmüthigften Widerstandes, die unglückliche Stadt am 31. Oct. auf Gnade und Ungnade ergeben musste. Jetzt begannen die Begna- digungen „zu Pulver und Blei" und die Brigittenau wurde getränkt mit dem Blute dieser Begnadigten, denen unter Anderen Messenhauser und Rob. Blum beigesügt wurden, während Fröbel entlassen wurde und Bcm, vr. Schütte u. A. m. entkamen. Solche harte Gewalt- maaßregeln des Fürsten Windischgrätz stellten zwar die Ruhe her, ver- hinderten aber eine aufrichtige Versöhnung zwischen Regierung und Volk und basirten die Gewalt der ersteren auf die Spitzen der Ba- jonnette. Noch während der Belagerung war der Reichstag vom Kaiser für geschlossen erklärt und zum 15. November nach dem mährischen Städt- chen Kremsier berufen worden und wurde am 22. d. M. eröffnet. Am 2. December entsagte Kaiser Ferdinand der Krone zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph, eines 18jährigen Jünglings, und am 7. März 1849 wurde der Reichstag zu Kremsier gewaltsam aufgelöst, zu glei- cher Zeit ward aber eine octroyirte Verfassung vom 4. März bekannt gemacht, welche allerdings einige wichtige Freiheiten gewährte, aber schon um ihrer Quelle willen mit Misstrauen ausgenommen wurde. Wien demonstrirte sogar dagegen durch eine Bekränzunq der Gräber der März- opfer (am 13. März 1849). Mittlerweile war Ungarns Aufstand durch Koffuth's ungemeine und umsichtige Thätigkeit vollständig organisirt worden und 160,000 Mann mit 280 Kanonen standen bereit, die Unabhängigkeit des Landes zu vertheidigen. Das Heer stand unter Anführung von tüchtigen Feld- herren, als: Görgey, Perczel, Bathyanyi, Kiß, Bem, Klapka rc., und die wichtigsten Festungen als: Essegg, Peterwardein, Munkacz, Komorn u. a. waren oder kamen in ihre Gewalt. Kossuth schaffte durch seine Banknoten das nöthige Geld. Anfänglich waren die kaiserlichen Waffen vom Glücke begünstigt und Kossuth sähe sich selbst in Debreczin gefährdet, allein die weitläufige Aufstellung der kaiserlichen Truppen war gegen die mehr concentrirten ungarischen Heere zu ungünstig und in Siebenbürgen focht Bcm mit äußerst günstigem Erfolge, so dass sich der österreichische General Puchner gezwungen sähe, die Russen zu Hilfe zu rufen, welche, 6000 Mann stark, am 31. Januar in Siebenbür- gen einrückten. Bem trieb sie jedoch schon im Laufe des Februar wie- der über die Grenze zurück, die Ungarn kämpften in der 2 tägigen Schlacht (am 26. und 27. Februar) vonkapolna (unter Dembinski), nicht ohne den Oesterreichern Achtung vor ihrer Tapferkeit abzuzwingen, und bald darauf erfochten sie siegreiche Treffen bei Szolnok und Szegled (5. und 9. März 1849), bei denen sich Windischgrätz Unfähigkeit als Feldherr glänzend herausstellte, wogegen er sich früher als tüchtiger Standrecht- richter bewährt hatte. Er wurde später als unbrauchbar bei Seite ge-
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