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1869 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Sechzehnter Abschnitt.
Theodorich macht der Herrschaft des Odoaker ein Ende und gründet in Italien das-
ostgothische Reich (493). — Nach einer Dauer von 62 Jahren wird es wieder
gestürzt von dem griechischen Kaiser Justinian, und Italien zu einer Provinz
des oströmischen Reiches gemacht (555). — Auch dieser Zustand ist nicht von
Dauer; Alboin gründet in Italien das Reich der Langobarden (568). — In
Gallien gründe^ Chlodwig das fränkische Reich. In den neuen Provinzen
kommen neue Sprachen, Sitten und Verfassungen auf.
Theodorich, König der Ostgothen (493—526). —
Aber auch dieser Zustand Europas war nicht von Dauer;
denn die große Bewegung der Völker war noch keineswegs
beendigt. Kaum dreizehn Jahre lang hatte Odoaker die
Herrschaft über Italien geführt, als ein Mächtigerer kam und
ihn stürzte. Der war Theodorich, König der Ostgothen.
Auf den Rath des griechischen Kaisers, der aus ängstlicher Be-
sorgniß den emporstrebenden jungen König aus der Nähe sei-
nes Reiches zu entfernen suchte, verließ dieser mit seinem
ganzen Volke die alten Wohnsitze in dem heutigen Siebenbür-
gen und Ungarn und zog nach Italien, um dieses schöne Land
der angemaßten Herrschaft des Odoaker zu entreißen. Dieses
gelang ihm auch. Nach mehrjähriger äußerst hartnäckiger
Vertheidigung ergab sich endlich Odoaker aus die Bedingung,
daß er Leben und Freiheit behalten solle. Aber schon wenige
Tage nachher ward er mitten unter den Freuden eines Gast-
mahles von Theodorich treulos umgebracht (493). Italien
kam unter die Herrschaft der Ostgothen. Sie nahmen den drit-
ten Theil der Ländereien als Kriegessold und lebten nach
ihren volksthümlichen Gesetzen und Weisen.
Theodorich war ein wahrer Wohlthäter für Italien, und
nicht mit Unrecht hat man ihn den Großen genannt. Unter
ihm blühete das ausgeplünderte und vielfach verwüstete Reich
sichtbar wieder aus. Aber mit Theodorich's Tode, im Jahre
526, verwelkte auch diese Blüthe wieder. Unter seinen schwa-
chen Nachfolgern brachte die Herrschaft und die Eifersucht der
Großen vielfaches Unglück über das Reich und beschleunigte
dessen Untergang.