1869 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Unter der Regierung des Justinian sollen sich leider auch
die ersten Menschenblattern gezeigt haben. Den verheeren-
den Folgen derselben konnte erst am Ende des vorigen Jahr-
hunderts (1798) durch Einimpfung der Kuhpocken, eine Ent-
deckung des englischen Arztes Jenner, Grenzen gesetzt
werden.
Alboin, König der Langobarden (568). — Auch die
Griechen blieben nicht lange im Besitze von ganz Italien.
Narses, welcher der Verwaltung des Landes bereits fünfzehn
Jahre lang mit eben so großer Umsicht als Kraft vorgestanden
hatte, wurde am Hose verläumdet und deshalb durch ein
Schreiben voll der bittersten Kränkungen wieder abgerufen.
Der beleidigte Statthalter aber ging nicht nach Constantino-
pel, sondern nach Neapel und lud aus Rache seinen Freund
und früheren Waffengefährten Alboin, König derlongobar-
den, ein, das armselige Pannonien zu verlassen und das weit
gesegnetere Italien in Besitz zu nehmen. Dieser Einladung
folgte Alboin und brach im Jahre 568 an der Spitze seines
Volkes, von 20,000 Sachsen begleitet, nach Italien auf und
gründete hier ein neues Reich, das Reich der Longobar-
den, mit der Hauptstadt Pavra. Ehe aber Alboin die Er-
oberung Italiens vollenden konnte, wurde er auf Anstiften
feiner Gemahlin ermordet (573). Zweihundert Jahre bestand
dieses Reich.
Seit dem Untergange des römischen Reiches bis auf diesen
Einfall der Longobarden, also in einem Zeiträume von nicht
hundert Jahren, hatte demnach Italien viermal seine Herr-
schaft gewechselt. Zuerst eroberten es die Heruler und Ru-
gier unter Odoäker; dann die Ostgothen unter Theodorich;
hierauf die Griechen unter Narses, und zuletzt die Longobar-
den unter Alboin. Nach so vielen Kriegen und Verheerungen
bot das unglückliche Land einen erschütternden Anblick dar.
Mehre Millionen Menschen hatte das Schwert hinweggerafft,
viele Städte lagen in Trümmern, Felder unbebauet, und die
Unsittlichkeit griff auf eine schaudervolle Weise um sich.