1869 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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gen, ihr Amt und dessen Einkünfte verlieren sollten. Die Re-
formirten waren in diesen Frieden nicht mit einbegriffen. —
Derjenige aber, welcher diesen Religionsfrieden durch die Ge-
walt der Waffen herbeigeführt hatte, der Kurfürst Moritz, er-
lebte ihn nicht. In einem Kriege gegen seinen früheren Bun-
desgenossen, den Markgrafen Albrecht von Brandenburg, fiel
er beisievershausen, einem Dorfe in der Lüneburger Heide,
von einer feindlichen Kugel getroffen, im Jahre 1553.
Karl's V. Abdankung und Tod. — Nach so vielen ge-
tauschten Wünschen und Hoffnungen, nach so vielen schmerz-
haften Erfahrungen wurde der Kaiser gleichgültig gegen die
trügerischen Reize der irdischen Macht und Hoheit. Er sehnte
sich nach Ruhe, welche er wahrend der ganzen Dauer seiner
Regierung nicht genossen hatte, um endlich jetzt, am einbre-
chenden Abende seines Lebens, fern vom Getümmel dieser
Welt, in stiller Einsamkeit zum nahen Uebertritte in eine des-
sere Welt sich vorzubereiten. Darum bezog er, nachdem er sei-
nem Sohne Philipp Mailand, Neapel, die Niederlande und
die Krone Spaniens abgetreten und zu Gunsten seines Bru-
ders Ferdinand*) auf die Kaiserkrone verzichtet hatte, als
Privatmann eine kleine einfache Wohnung neben dem Hiero-
nymitenkloster St. Juste in der spanischen Provinz Estrema-
dura (1556). Hier theilte er seine Zeit zwischen frommen An-
dachtsübungen und Anfertigung künstlicher Maschinen. Um
sich mit dem Tode, den er nicht mehr fern glaubte, vertraut zu
machen, ließ er sogar sein Leichenbegängnis während seines
Lebens halten. Tie ganze Kirche war schwarz ausgeschlagen.
Er selbst legte sich, in ein Leichengewand gehüllt, in den Sarg,
während die Mönche am Sarge unter Begleitung einer Trauer-
musik die üblichen Todtengesänge und Gebete verrichteten.
Allein dieses Vorspiel ging bald in Wirklichkeit über. Schon
am Tage nach dieser Eeremonie wurde er von einem hitzigen
Fieber befallen, welches bald seinem Leben ein Ende machte.
*) Diesem hatte er bereits im Jahre 1522 die deutschen Erbländer Oesterreichs
abgetreten; und das Haus Hab sb-mr-y^-schied sich nun in eine spanische und
in eine deutsche Linie.