1869 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Lebens krönen. Aber der Himmel hatte es anders bestimmt.
Der Sultan starb am 4. September 1566 im Lager vor der
ungarischen Festung Szigeth. Diese ward von dem Grafen
Nicolaus Zrinyi, Ban von Kroatien und Slavonien, fort
und fort auf das Heldenmüthigste vertheidigt. Endlich, als
nichts mehr zu retten war, da stürzte Zrinyi, ein zweiter Leó-
nidas, mit sechshundert seiner Gefährten hinaus aus den
Trümmern, hinein in die Feinde und starb den Tod für das
Vaterland. Und als nun die Türken in Szigeth eindringen,
da plötzlich faßt hier der Pulverthurm Feuer. In voller
Flamme stiegt er auseinander und vernichtet ganze Haufen der
eingedrungenen Feinde. Die großen Verluste, welche die Tür-
ken hier erlitten, vor allem aber der Tod des Sultans selbst,
erleichterten den Abschluß zunächst eines Waffenstillstandes,
dann eines Friedens mit dem nachfolgenden Sultan. Des-
ungeachtet setzten die Türken die Feindseligkeiten fort. Der
Kaiser Maximilian wollte sich nun des Beistandes des Reiches
versichern und berief deshalb die Fürsten nach Regensburg.
Es war der letzte Reichstag für den Kaiser, er starb am
12. Oktober 1576. Rudolf, sein ältester Sohn, war sein
Nachfolger.
Rudolf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaft-
lichen Kenntnissen ausgerüstet, bestieg dieser den Kaiserthron;
aber er täuschte die Hoffnungen, die man in ihn gesetzt hatte.
Es fehlte ihm an gehöriger Klugheit und Kraft, in so stürmisch
bewegter Zeit das Ruder des Staates zu führen. Unter sei-
ner Regierung wurden die kaum beruhigten Gemüther wieder
aufgeregt, und bedenkliche Vorfälle und aufrührerische Bewe-
gungen ereigneten sich schon in mehren Theilen des Reiches.
Die Protestanten traten im Jahre 1608 von neuem in eine
bewaffnete Verbindung, Union genannt, an deren Spitze der
Kurfürst Friedrich von der Pfalz stand. Die Katholiken
klagten, daß durch diese Union der Augsburger Religionsfriede
gebrochen sei. Zu ihrer eigenen Sicherheit schlossen dann im
Jahre 1609 auch sie unter stch ein Bündniß, die sogenannte
Liga, und wählten den talentvollen und muthigen Herzog