Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1869 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
322
Vierzigster Abschnitt.
Deutschland unter Leopold I. — Belagerung von Wien durch die Türken
'1683). Ausbruch des spanischen Erbfolqekrieges.— Fortsetzung dieses Krieges
unter dem Kaiser Joseph I. und Karl Vi. — Friede zu Utrecht (1713), und
zu Rastadt (1714). — Die pragmatische Sankrion (1713). — Uebersicht der
früheren Geschichte Oesterreichs.
Leopold I. (1657—1705). — Auf Ferdinand Iii. folgte
fein Sohn Leopold I. Dieser war ein frommer und gutmüthi-
ger Mann; allein es fehlte ihm die einem Herrscher so noth-
wendige Selbständigkeit und Kraft zur Leitung der Staats-
verwaltung in einer so bewegten Zeit. Denn damals schürten
sowohl der König von Frankreich, Ludwig Xiv., als auch der
Sultan Mohammed Iv. den Aufruhr in Ungarn. An die
Spitze der Mißvergnügten stellte sich Graf Emmerich von Tö-
köly und rief die Türken zu Hülfe. Dieser Ruf kam ihnen
äußerst willkommen; denn das uneinige, durch langwierige
Kriege erschöpfte Deutschland schien ihnen eine eben so sichere
als leichte Beute zu werden. Der Großwesfir Kara Mustapha
hatte schon in seinem stolzen Sinne das schöne Wien sich zu
seiner Residenz erkoren und drang im Frühlinge des Jahres
1683 an der Spitze von dreimalhunderttausend Mann gerades
Weges aus die Kaiserstadt los. Die Bestürzung derselben war
grenzenlos. Schnell wurden die deutschen Fürsten ausge-mahnt.
Auch der tapfere König von Polen, Johann Sobiesky, ver-
sprach, mit seinem Heere zu Hülse zu ziehen. Nachdem der Kai-
ser dem edelen Grasen Rüdiger von Starhemberg die Verthei-
digung der Stadt übertragen und die Bürgerschaft zur Tapfer-
keit ermahnt hatte, zog er selbst mit dem ganzen Hofe nach Linz.
Die Türken vor Wien 11683). — Unterdessen rückten
die Türken so schnell heran, daß der Erzherzog Karl kaum Zeit
hatte, zwölftausend Mann zur Verstärkung der Bürgerbesatzung
in die Stadt zu werfen. Schon am 14. Juli langten die Tür-
ken vor den Thoren an und schlugen ihr Lager auf. In einem
Umkreise von sechs Stunden stand Zelt an Zelt, so daß die
ganze Gegend wie ein wogendes Meer erschien. Am 4. Sep-
tember begann der Sturm und wurde mehre Tage hinterein-