1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
unter den Merowinger.
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einen Th eil ihrer Besitzungen an den Pyrenäen genommen,
und die Ostgothen 'traten ihnen in der Hoffnung, bei einem
Kriegs geizenden oströmischen Kaiser Justinian von den Fran-
ken unterstützt zu werden, ihre Besitzungen im südlichen Gal-
lien von der- Rhone bis zum Meere sowie Alemannien bis
zum Lech ab. Doch scheinen die Alemannen und außerdem auch
die Baiern oder Bojoaren (zwischen Lech, Donau und Enns)
unter eigenen Fürsten als selbstständige Verbündete mit den
Franken vereinigt gewesen zu sein. Nachdem so das Reich an
äußerer Größe gewonnen, entstanden innere Streitigkeiten un-
ter den Brüdern, welche erst ihr Ende erreichten, als der
jüngste von ihnen, Clotar, die andern überlebend zur alleinigen Clotar I.
Herrschaft gelangte und somit das ganze fränkische Reich unter ¿i//"
seinem Scepter wieder vereinigte (558—561). 56y. '
§ 28. Nach der kurzen Regierung Clotars I. wurde das
Reich wieder unter seine vier Söhne getheilt und auch diese leb-
ten wieder in ununterbrochener Feindschaft gegen einander. Dieunter seinen
Geschichte ihrer Regierungszeit ist angefüllt mit Freveln und Gräu-Nachsolger»
eln jeder Art, in blutigen Kriegen wurden ganze Landschaften ver-^^-e Ver-"
heert, die Einwohner mißhandelt und gemordet und in der Königs- Wirrungen
familie selbst wüthete Dolch und Gift. Besonders wurde das im stank.
Land durch den wüthenden Haß zweier Königinnen Frede- Rklche.
gunde (in Soissons) und Brunehilde (in Austrasien) in die
fürchterlichste Verwirrung gebracht, da sie fortwährend die
Vasallen der einzelnen Landestheile zu Gunsten des einen oder
andern Prinzen gegen einander hetzten, bis endlich nach dem
Tode Fredegundens deren Sohn Clotar in Folge einer Auf-
forderung der Großen von Austrasien Brunehilde gefangen
nahm und mit ihren Urenkeln tobten ließ.
Clotar Ii. (613—628), der nur durch bedeutende Zuge-Cl°tar U.
ständnisse die Anerkennung als König der gesammten fcänki-
schen Lande sich verschaffte, überließ, da er unter den zerrüt-
teten Verhältnissen zu einer kräftigen Regierung zu schwach
war. die Leitung der Geschäfte den als Anführer des Dienst-
gefolgeg mächtigen Maiores domus, unter denen sich beson- Machtent-
ders der austrasische Pipin (von Landen) auszeichnete.
bald bildeten sich Adelsfactionen in den Landestheilen und. nach domu».
dem Tode Clotars wurde dessen Sohn (Dagobert I.) genöthigt.
Austrasien von Neustrien und Burgund zu trennen und zwei
unmündige Kinder auf die beiden Throne zu erheben. Unter
solchen Verhältnissen mußte das königliche Ansehen, welches
nur eine bedeutende Persönlichkeit in Zeiten der Verwirrung
und rohen Kraft aufrecht erhalten kann, vollends dahinschwin-
den und zwar um so eher, da die jugendlichen Könige durch
lasterhafte Hingabe an ihre von keiner guten Erziehung gebän-
digten Lüste zu entnervten Schwächlingen wurden, deren ganze