1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Otto 11.
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nach Brunos Tode seinen Verwandten, den französischen Caro-
linger Carl, Bruder des Königs Lothar von Frankreich, als
Herzog in Nieder-Lotharingen ein. König Lothar darüber er-
bittert suchte nun Lotharingen zu gewinnen, rückte mit einem
Heere bis nach Aachen (978), wo er den Adler auf dem Reichs-
palaste uach Frankreich wandte, wurde aber von Otto, welcher
zwar bei dem unverntutheten Einfall kaum nach Cöln hatte
entfliehen können, aber schon bald ein ansehnliches Heer zu-
sammenbrachte, vertrieben. Otto verfolgte ihn und brannte
bei dieser Gelegenheit die Vorstädte von Paris nieder. Krank-
heiten im Heere nöthigten ihn zur Rückkehr, aus welcher er
an der Maas eine bedeutende Niederlage erlitt; doch verzich-
tete König Lothar in einem 980 zu Rheims geschlossenen
Frieden auf Lotharingen.
§.56. Otto 's Ii. Zug nach Italien. In Italien waren die Auf einem
von Otto I. mit Abteien und Bisthümern beschenkten deutschen 3»ñe nach
' Geistlichen gleich nach dessen Tode verjagt und besonders in^^n^un-
Rom hatte sich die feindliche Partei, welche Otto I. unterdrückte,da die
unter einem gewissen Crescentius wieder erhoben, der Pabst empörten
Benedict Vi. wurde ermordet, und an seine Stelle ein Anhän-P^^ien in
ger des Crescentius als Bonifacius Vii. auf den päbstlichen^'"
Stuhl gesetzt (974). Dieser wurde aber wenige Monate fpä-gekehrt wa-
ter von der kaiserlichen Partei unter dem Grafen von Tusku-ren. die Er-
lum vertrieben, und kurz nach einander zwei andere Pübste^^ñ ^
eingesetzt, wovon der Letztere, Benedict Vii., Otto zu Hülfe^et aber
rief. Als aber dieser nach Rom kam, war alles wieder inbei Basan-
Ruhe und der Kaiser feierte daselbst mit großer Pracht das
Osterfest 981. Dann machte Otto ein vorgebliches Recht
das griechische Unteritalien geltend, und die Verhältnisse desunter neuen
griechischen Reiches schienen einen Eroberungszug zu begünsti-Znrüstungen.
gen. da der Kaiser Basilius Ii. mit Türken und Bulgaren zu
kämpfen hatte. Otto drang unter dem Vorwände, daß die
Griechen die Fürstenthümer Capua und Benevent belästigten,
in Apulien ein, eroberte Salerno (das 3. longob. Herzogthum)
und Tarent, wurde aber bei Basantello von den Griechen und
ihren Bundesgenossen, den aus Sicilien herbeigerufenen Arabern
derartig geschlagen, daß er sich auf ein griechisches Schiff retten
mußte, dessen Mannschaft er durch glückliche Besonnenheit eine
große Achtung einzuflößen wußte, indem ec sie an seine nahe
Verwandtschaft mit dem griechischen Kaiser erinnerte. Er be-
wog die Schiffer nach Rossano zu fahren, wo seine Gemahlin
war und rettete sich durch Schwimmen glücklich an das Ufer
982. Doch gab Otto nach dieser Niederlage seinen Plan auf
Unteritalien nicht auf, sondern beschloß auf einem Reichstage zu
Verona 983 neue Rüstungen. Aber die Sachsen, auf deren