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1. Geschichte der Deutschen - S. 83

1856 - Münster : Cazin
Die Kreuzzüge. 83 andern Welttheil Freiheit und Eigenthum zu erkämpfen; der Schuldner zahlte keinen Zins, so lange er im heil. Lande war, und für die Zurückbleibenden wurde- väterlich gesorgt. Aber wenn auch vielerlei äußere und selbst mitunter die unedelsten Motive zu der kriegerischen Unternehmung hindrängten, so konnte doch die so allgemeine Begeisterung nur aus tiefem religiösem Gefühle hervorgehen, und gerade dieses innere Motiv war es, welches ganze Völker zum heil. Kampfe vereinigte'. In demsel- den maß sich der religiöse Enthusiasmus der Christen mit dem religiösen Fanatismus der Sarazenen; und eben, weil beide Parteien ihr Blut für die Religion und zur Ehre Gottes vergos- sen, wurden die Kämpfe ebenso blutig, als sie hochherzig waren. Der erste Kreuzzug. 1096 — 1099. 8 68. Obwohl zu Clermont der Io. Aug. 1096 als Tag des Aufbruchs für die Kreuzfahrer bestimmt war, so zogen doch schon im Frühling große Schaaren aus Frankreich und Ita- lien unter Peter von Amiens, Walter von Pexejo (Habenichts) u. a. Führern voran; doch war in diesen vorläufigen Unter- nehmungen kein rechter Plan und keine Ordnung. Ohne die nöthige Kleidung und ohne Lebensmittel ausgezogen kamen sie unter Plünderung, Verheerung und argem Frevel (gegen die Juden am Rhein) nach Ungarn und den Süddonauländern, wo der größte Theil derselben von den erbitterten Einwohnern erschlagen wurde. Nur wenige kamen bis nach Kleinasien und wurden hier theils von den Türken theils durch innere Zwistig- keiten fast gänzlich aufgerieben. Da endlich folgte im Herbste 1096 die Blüthe der französischen, lotharingischen und norman- nischen Ritterschaft begleitet von zahllosen Schaaren von bewaff- netem und unbewaffnetem Fußvolk. Die einzelnen Abtheilun- gcn aus verschiedenen Gegenden zogen ans verschiedenen We- gen dem allgemeinen Sammelplätze Constantinopel zu, rvo eine Musterung gegen hundert tausend wohlgerüstete Reiter und eine doppelt so große Anzahl von auserlesenen Fußtruppen ergab. Führer waren der Herzog von Nieder-Lothringen Gottfried von Bouillon und seine Brüder Eustachius und Balduin von Flan- dern; ferner Graf Robert von Flandern, Herzog Robert von der Normandie, Graf Raimund von Toulouse und der mäch- tige Fürst Bohemund zu Tarent sowie dessen berühmter Neffe Tancred; die geistliche Leitung hatte als päbstlicher Legat der Bischof Ademar von Puys. Der griechische Kaiser Alexius, dem die Kreuzzüge als eine seinem Reiche in ihren Folgen viel- leicht höchst gefährliche Völkerwanderung erschienen, verlangte zu seiner Sicherstellung von den Fürsten den Lehnseid und wollte alle Eroberungen gegen die Türken betrachtet wissen, als 6 *
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