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1. Geschichte der Deutschen - S. 132

1856 - Münster : Cazin
132 Deutschland unter Regenten waren die einzelnen Sekten immerhin noch vereinigt und zwar sowohl innerlich durch ihren gleich großen Fanatismus gegen Andersgläubige, als auch äußerlich durch Annahme der von Jacob von Mies während Hussens Gefangenschaft neu aufge- stellten Lehre, man müsse das Abendmahl unter beiderlei Gestal- ten (sub utraque specie) empfangen, woher sie den Namen Utraquisten oder Calixtiner erhielten. Als ein päbstlicher Legat die Irrenden unter dem Beistände der weltlichen Macht in den Schooß der Kirche zurückzuführen unternahm, erklärte sich Kö- nig Wenzel zu Gunsten der Hussiten, und erst als die Umtriebe Ziska derselben hauptsächlich unter dem fanatischen Anführer Ziska ihm für seine Stellung bedenklich zu werden anfingen, verbot er ihnen für ihre gottesdienstlichen Zusammenkünfte die früher zugestandene Benutzung der Kirchen in Prag. ' Daher feierten sie jetzt ihre religiösen Handlungen auf freiem Felde und beson- ders auf Bergen, denen sie testamentalische Namen, wie Horeb und Tabor, gaben; auch hielten sie feierliche Umzüge durch die Straßen von Prag, bei denen ein Kelch vorgetragcn wurde. Als der Magistrat ihnen diese untersagte und sogar einige von ihren Glaubensgenossen gefangen hielt, stürmten sie das Rathhaus, und stürzten elf von den Magistratspersonen aus den Fenstern, welche von dem darunter stehenden Pöbel mit Spießen aufge- fangen wurden. Alles dieses geschah noch unter Wenzels Re- gierung in Böhmen; und als derselbe 1419 starb, wollten die Czechen den wegen vorgeblichen Treubruchs an I. Huß ver- haßten Sigismund als ihren König nicht anerkennen. § 105. Hussiten - Kriege. 1419 — 1436. Als Si- gismund seine Anerkennung durch Waffengewalt erzwingen wollte, verhob sich die ganze Czechen-Partei unter Ziska ; ein Heer, wel- ches Sigismund von seinem Erblande Ungarn in Böhmen ein- rücken ließ, wurde 1420 von den fanatischen Taboriten vor - Prag geschlagen, und Sigismund mußte, da Unterhandlungen Unglückliche zu keinem Resultate führten, zurückziehen. Er unternahm dar- Feldzüge auf noch fünf Feldzüge, welche jedoch eben so unglücklich ende- L7"ie !en. wie der erste; zwar hatte er nach mehrmaligen Niederlagen Taboriten. w den Jahren 1421 und 1422 ein Reichsherr aufgeboten, wel- ches aber bei dem Verfall aller Kriegsordnung in Deutschland gar nicht recht zu Stande kam. Ueberdies konnte ein Heer, welches nur für die bestimmte Zeit eines Feldzuges in Heer- bannsdienste stand, den fortwährend unter den Waffen lagern- den Böhmen um so weniger einen kräftigen Widerstand leisten, weil die Kriegführung bei dem Aufkommen der Feuerwaffen nur durch andauerndes Exercitium günstige Erfolge erzielen konnte. Doch wollten die deutschen Fürsten wegen Geldmangel kein Söldnerheer auf längere Zeit unterhalten, und so blieb
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