1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
aus dem Hause Oesterreich.
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darauf im Jahre 1453 durch Eroberung von Constantinopel
dem byzantinischen Reiche ein Ende und suchte seine Herrschaft
auch über die angrenzenden Länder auszudehnen. In dieser
Zeit der allgemeinen Gefahr wurden von Friedrich zwar acht
Reichstage ausgeschrieben, die er aber selbst nicht besuchte, und
wo auch die Berathung der Fürsten ohne Resultat blieb. Eben
so wenig konnte Pabst Pius Ii. die Deutschen auf einem Con-
gceß zu Mantua zu einem Kreuzzuge gegen die Türken bewe-
gen. Wie leicht hätte daher das innerlich zerrissene Deutschland
dem äußeren Feinde unterliegen können, wenn nicht Ungarn zu
einer starken Schutzmauer desselben geworden wäre!
Nicht weniger schlecht als um die Angelegenheiten des Reichs
stand es unter Friedrich um die Erhaltung der habsburgischen
Hausmacht. Ein nachgebvrener Sohn Albrechts Ii., Ladislausböhmen u.
Posthumus, hatte die Krone von Böhmen und Ungarn erhalten; ^"garn rr-
doch nicht Friedrich, ein Oheim desselben, erhielt während sei- Ko-
ner Minderjährigkeit als Vormund die Regentschaft dieser Län- nige.
der, sondern in Ungarn wurde Johann Hunyadi zum Reichs-
verweser, in Böhmen .aber ein Katholik und ein Utraquist zu
Regenten erwählt. Und als' Ladislaus 1457 starb, ernannten
die Ungarn den Sohn ihres Reichsverwesers, Matthias Corvi-
nus, die Böhmen dagegen den utraquistischen Regenten Georg
Podiebrad, welcher den katholischen Mitregenten verdrängte, zum
Könige, und Friedrich mußte sogar beide anerkennen.
Auch das Herzogthum Oesterreich, welches ihm nach Ladis-^'O^^
laus Tode zugefallen war, konnte er nur zum Theil für sich nahmen
behaupten, indem sein Bruder Albrecht und sein Vetter Sig- Friedrichs
mund die südlichen Länder sür sich beanspruchten. Ersterer un-V"'wandte.
terstützte sogar eine Empörung des durch Steuern gedrückten
Volkes gegen seinen Bruder und belagerte denselben in Verbin-
dung mit den Rebellen in seiner Burg zu Wien. Friedrich
wurde nur durch ein böhmisches Entsatzheer gerettet, mußte aber
im Frieden auch Nieder - Oesterreich, sein letztes Besitzthum, an
Albrecht abtreten. Doch erhielt er ein Jahr darauf nach dem
Tode seines Bruders alle österreichischen Lande mit Ausnahme
Tyrols, welches Siginund besetzt hatte, zurück. 1463. — Aber
schon 1485 wurde ec durch eine zweimalige Niederlage von dem
ungarischen Könige Matthias Corvinus aus seinen österreichi-
schen Besitzungen wieder vertrieben und mußte bis zu dessen Tode
1490 gleichsam als Verbannter in Schwaben unter ärmlichen
Verhältnissen sein Leben fristen. Da eroberte sein Sohn Maxi-
milian Oesterreich wieder und erlangte sogar durch einen Ver-
trag mit dem Könige des jetzt vereinigten Ungarn und Böhmen
das Recht der Nachfolge in beiden Ländern. In demselben
Jahre (1490) trat der durch eine schlechte Regierung allgemein