1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
zum Ausbruch des schmalkaldischen Krieges.
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Bockelsohn, der poetische Schneider aus Leiden, seine Rolle mit
Geschick zu spielen. Nachdem er auf die Aufforderung Knipper-
doltings alles Hohe erniedrigt und auch diesen consequent vomiebann von
Bürgermeister zum Scharfrichter herabgesetzt hatte, erhöhete er sich^H"
selbst zum Könige des neuen Sion und führte nach Einrichtung eines^uen Lion,
strengen theokratischen Regiments Gütergemeinschaft und Viel-
weiberei ein. Auch entsandte er Apostel nach allen Weltgegen-
den, um die Völker der Lehre und der Herrschaft des neuen
Königs zu unterwerfen. Aber die Regierung Johanns dauerte
zum Glück für die Stadt, wo die gräulichsten Frevel und Au6-
schweifungen begangen wurden, nur elf Monate. Am 24. Juni
1525 drang das bischöfliche Heer durch das Kreuzthor in Mün-
ster ein und bemächtigte sich nach einem blutigen Kampfe der
Stadt. König Johann , Krechting und Knipperdolling wurden Eroberung
am 22. Januar 1536 auf dem Marktplatz mit glühenden Zan-dcr Statt,
gen gezwickt und hingerichtet-, ihre Leichname wurden in Käfige^üraw»^
eingeschlossen und diese an Lamberti Kirchthurm aufgehängt. — führet.
Diese Vorgänge hatten die völlige Unterdrückung der Reforma-
tion und die dauerhafte Wiederherstellung des Katholicismus in
Münster zur Folge. Aber auch die Wiedertäufer sind seitdem
sehr zusammengeschmolzen uttd nur eine Abart derselben hat
sich unter dem Namen Mennoniten (von Menno Simonis ge-
stiftet) erhalten.
§ 128. Carls V. Zug gegen Tunis 1535. An der
Nordküste von Afrika, die um die Mitte des 7. Jahrhunderts
von den Mohamedanern unterworfen war, bildeten sich nach
und nach einzelne Staaten, deren Fürsten sich von der Ober-,
hecrjäjaft der Ehalifen von Bagdad lossagten. Diese trieben
gleich von der ersten Zeit ihrer Gründung auf dem mittellän-H^^^,
dischen Meere eine arge Seeräuberei, welche jedoch gegen Endenis». Raub-
des 15. Jahrhunderts in Folge der Vertreibung der Mauren staaten mi-
nus Spanien durch die Königin Jsabella von Castilien die^ Cbeired-
größte Ausdehnung erhielt und die Bewohner der Inseln und Barbarossa,
besonders der italienischen und spanischen Küsten mit furchtba-
rem Schrecken erfüllte, da sich zu der Habsucht der Räuber
jetzt auch die Rachsucht gesellte. Zwar hatte Carl V. den Jo-
hannitern nach ihrer Vertreibung von Rhodus durch den tür-
kischen Sultan die Inseln Malta und Gozzo sowie Tripolis in
Afrika unter der Bedingung eingeräumt, daß sie sich einem
fortwährenden Kampfe gegen die Seeräuber unterzögen. Doch
konnten diese um so weniger dem Unwesen steuern, als Chai-
reddin Barbarossa aus Lesbos, der nach dem Tode seines
Bruders Hortik das von diesem eroberte Algier erhielt, durch
Vertreibung des Muley Hassan aus Tunis sich auch dieses a“frt
Staates bemächtigte und durch Vereinigung beider Reiche untertrieb. Mu-
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