1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Der dreißigjährige Krieg.
dringen 1618 in Böhmen ein, werden aber durch einige. Nie-
derlagen zum Rückzug genöthigt, und die Böhmen erhalten
durch Vermittlung der Union Hülfe vom Grafen Ernst von
Mansfeld. Dieser beginnt seinen Feldzug durch die ruhmvolle
Eroberung von Pilsen, und Graf Thurn, der unterdessen auch
Mähren zum wirklichen Abfall gebracht, überzieht mit seinen
Scharm: Oesterreichs wo die zahlreichen Protestanten ihm mit
Freuden zueilen und er ohne Widerstand bis Wien vorrückt.
In dieser Krisis stirbt der Kaiser Matthias 1619, und es folgt
- ihm sein Vetter
1619. § 15!. Ferdinand Ii., 1619 — 1637. Durch diesen
Vollendungregentenwechsel wurde die Sachlage plötzlich eine ganz andere,
der böhm. Ferdinand sah alsobald ein, wie er in Güte mit den Böhmen
Staatsum-^j^j. fertig werden könne, und trat daher mit solcher Entschie-
wa puig. Hoheit auf, das; sich mit Grund erwarten lies;, er werde glück-
lich aus der gefährlichen Krisis hervorgehn. Wirklich schien
/>1 durch ihn auch das Kriegsglück gleich zu begünstigen. Graf Mans-
nach^ Mähr^selö wurde bei Budweis völlig geschlagen und Thnrn mustie,
u.ocsterrch M Folge dessen nach Böhmen zurückgernfen, seinen Plan auf
b) durch Ab-Eroberung von Wien aufgeben. Doch ging für Ferdinand die
fttzung des Krone Böhmens einstweilen verloren, da die böhmischen Stände
Kön. Ferd. seine frühere Wahl, weil durch Ränke und Geschenke ja sogar
durch Gewalt zu Stande gebracht, für unfrei und ungültig er-
klärten und behaupteten, er selbst habe auch ohnehin sich der
Krone verlustig gemacht, weil er gegen den ansgestellten Revers
sich vor dem Tode des Kaisers Matthias in böhmische Angele-
genheiten gemischt und auch den gegenwärtigen Krieg heranf-
beschworen habe. Die Böhmen beabsichtigten zuerst eine Repu-
blik einzurichten; da sie aber bald einsahen, es sei für ein sol-
ches Unternehmen die Unterstützung der übrigen Protestanten
Deutschlands nicht zu gewinnen, so gaben sie den Plan wieder
aus und veranstalteten die Neuwahl eines Königs. Die meisten
o) durch Stimmen erhielt unter den Thronkandidaten Friedrich V. von
Wahl Frie-der Pfalz, dem einerseits seine verwandschaftlichen Beziehungen
v. v.zu Holland und England, andererseits sein Verhältnis; zur Union
höhn;'.' Köu.unter den damaligen Umständen zur besten Empfehlung dienten.
Derselbe nahm gegen die Vorstellungen seiner Mutter insbeson-
dere auf den Wunsch seiner stolzen Gemahlin, einer englischen
Königstochter, und auf den Rath seines nichts weniger als um-
sichtigen Ministers Christian von Anhalt die gefährliche Krone
Fcrd. Kaiserau. Ferdinand war unterdessen, sobald Thurn die Wiener Vor-
stadt verlassen hatte, nach Frankfurt geeilt und von den versam-
nu?Mar v melten Kurfürsten zum Kaiser erwählt. Auf dem Rückwege be-
Baiern Ulldgab er sich nach München und gewann seinen Vetter Marimi-
der Liga lian von Baiern durch die demselben eröffnete Aussicht aus