1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ter dreißigjährige Krieg.
-Widerspenstigkeit geächtete Administrator hatte sich nach Ham-
burg zurückziehen müssen. Von hier aus unterhandelte der-
selbe mit dem Schwedenkönige über seine Restitution und als
ihm dieser seinen Beistand versprach, eilte er nach Magdeburg
zurück, wo seine Partei ihn freudig aufnahm. Es gelang ihm
auch, sich des von den Kaiserlichen nur schwach besetzten Erz-
stiftes größtentheils zu bemächtigen und Gustav Adolf schickte
ihm seinen tapferir Obristen Dietrich von Falkenberg, der als-
bald zum Commandanten von Magdeburg ernannt wurde. Doch
ging das Erzstift bald an den General Pappenhcim wieder
Tilly erob.verloren und Lilly erschien im März 1031 mit der Hauptarmee
Magdeburg der Liga, um den Administator in Magdeburg, das ihm allein
, 1631. noch übrig war, zu belagern. Nachdem er bereits zivei Vor-
besetzt und die Belagerten, welche auf schwedische Hülfe
zerstört, yofsten. durch wiederholte Schreiben vergebens zur Capitulation
zu bewegen gesucht hatte, unternahm er endlich einen Hauptsturm
und eroberte die Stadt am 20. Mai 1631. 'Seine Kriegsvöl-
ker forderten als Sturmsold das Recht zur Plünderung der
Stadt und Tilly konnte den dabei verübten Gewallhätigkeiten
ebenso wenig steuern als Gustav Adolf bei der Plünderung
von Frankfurt. Mehr durch Unvorsichtigkeit als mit Absicht
der Soldaten und Bürger entstand an mehren Stellen zugleich
Brand und fast die ganze Stadt wurde dadurch in Asche gelegt.
Gustav Adolf, von Brandenburg zu lange hingehalten und
von Sachsen gehindert, so das; er zum Entsätze Magdeburgs
mit seinem Heere nicht hatte herbeiziehen können, gewann end-
lich den sächsischen Kurfürsten Johann Georg, der wegen des
geweigerten Uebertritts zur Sache des Kaisers von Tilly arg
bedrängt wurde und an denselben sogar Leipzig verloren hatte.
Die Schweden drangen jetzt mit den Sachsen gegen den ge-
Tilly wird meinschaftlichen Feind vor und trafen denselben bei Breitenfeld
bs'i ^"ittn-^nweit Leipzig. Am 17. September 1631 kam es daselbst zwi-
nni?t63n Ö^u beiden zu einer blutigen Schlacht/ in der Tilly zum ersten
'Male besiegt wurde, und sich mit einem kleinen Reste seines
Heeres nach Halle zurückziehen mußte. Eine wichtige Folge
dieser Schlacht war das -erhöhte Zutrauen der Protestanten
zu Gustav Adolf, der durch die dem tapfersten Feldherrn der
damaligen Zeit beigebrachte Niederlage bewiesen hatte, daß er
zur Lösung der an ihn gestellten großen Aufgabe befähigt sei.
Der Schwedenkönig entwarf jetzt einen neuen Operationsplan,
demgemäß ein sächsisches Heer unter Arnheim durch die Lausitz
in Böhmen eindringen und die kaiserlichen Erbländer bedrohen
sollte, während er selbst durch Thüringen und Franken an den
Rhein und nach Bauern, dem Mittelpunkte der Liga, zöge.
Nachdem Gustav Adolf sich der Stadt Halle bemächtigt