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1856 -
Münster
: Cazin
- Autor: Tücking, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Leopold L
207
an sich zu reißen; und wirklich wußten seine Gesandten die
drei geistlichen Kurfürsten, sowie Baiern für diesen Plan zu
gewinnen, allein die übrigen Mitglieder des Wahlcollegiums
und namentlich der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Bran-
denburg setzten mit aller Gewalt die Erwähluüg Leopold'» I.
durch. Doch gewann der französische König durch feine Be-
mühungen wenigstens soviel, daß in der Wahleapitulation di;
Macht des Kaisers im Allgemeinen sowohl als auch besonders
durch die Bestinnnung, den jetzigen und künftigen Feinden Frank-
reichs keinen Vorschub leisten zu dürfen, geschmälert wurde.
§ 107. Leopold's 1. lange Regierungszeit wurde fast ganz
ausgefüllt mit höchst blutigen Kämpfen im Westen gegen den
eroberungslustigen Ludwig, im Osten gegen die mißvergnügten
Ungarn und die abermals unter fürchterlichen Verheerungen
vordringenden Türken.
Erster Krieg Leopold's gegen die Türken, 1064.
In Siebenbürgen war nach dem Tode des Großfürsten Beth-
len Gabor ein Streit um die Herrschaft ausgebrochen und der
türkische Sultan unterließ bei dieser Gelegenheit nicht, das Recht
der Vormundschaft über jenes Land und seine fürstlichen Va-
sallen im vollen Maße zu üben.
Der Nachfolger des Bethlen Gabor, Ragoezy mußte
sich als türkischer Vasall mit dem Fürstenthume förmlich beleh-
nen lassen; und als sein Sohn und Nachfolger wegen eines
gegen den Willen des Sultans unternommenen Polenfeldzugs
abgcsetzt wurde, erhielt zwar der von den Siebenbürgern gewählte^ £ürifn
Apaffi gegen den selbstständig als Herrscher aufgetretenen Ke-wollen Äc-
meny Unterstützung, aber zugleich machten die Türken schondeickicka. tu
Miene, das Land in ein eigenes Paschalik zu verwandeln.^'
Der hart bedrängte Kemeny suchte und Jfaub Hülfe beim Kai- £ '* £ tt'
sec und Reich und auch der in seinem Gesandten vom türkischen
Großveziec grob beleidigte König Ludwig Xi V. von Frankreich
sandte eine auserlesene Schaar Krieger unter Coligny. Die
Türken rückten aus dem ihnen unterworfenen Nieder-Ungarn
im Frühjahr 1605 nach Ober-Ungarn, wurden aber bei Lewenz j
und namentlich bei der Cisterzienser - Abtei St. Gotthard flnbeifeu'cvbei
der Raab durch den kaiserlichen General so entscheidend geschla-St. Gotth.,
gen. daß die Türken schon wenige Tage darauf zu Vasvar ei- 1644-
neu zwanzigjährigen Waffenstillstand mit dem Kaiser eingingew,Waffen,M,
der jedoch dem Sieger keineswegs die zu erwartende Vortheile Üpiv zu
brachte. Denn wenn auch Siebenbürgen seine Unabhängigkeit
insofern behielt, als es kein türkisches Paschalik wurde und man ,M Sic-
den Ständen die Wahl ihres Fürsten zugestand, so mußte doch bcubüva«»
der Kaiser den Vasallen des Sultans Apaffi anerkennen und
die Türken in dem für sie höchst wichtigen Besitz einiger im
Kriege eroberten Festungen belassen.