1858 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Realschule, Gymnasium, Privatanstalt, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
4 Geschichte der alten Welt.
heit des Menschengeschlechts als Art (Species) aufs Gründlichste
nachgewiesen ist.
2. Lebensweisen der ältesten Völker.
tz. 2. Nach der Verschiedenheit der Wohnsitze wählten die Menschen auch
verschiedene Lebensweisen und Beschäftigungen. Die Bewohner der
Steppen und Wüsten, wo sich nur hie und da fruchtbare Weideplätze
finden, ergaben sich dem Hirten leben und zogen als wandernde Stämme
mit ihren Zelten und Heerden von Ort zu Ort, ihren Aufenthalt nach den
Jahreszeiten wechselnd. Sie werden Nomaden genannt und ihre Hauptbe-
schäftigung ist Viehzucht. Denn die Noch lehrte die Menschen frühzeitig,
durch Zähmung der Thiere sich bessere Nahrung und Kleidung zu verschaffen
und sich in den Hausthieren nützliche Gehülsen bei der Arbeit zu erziehen.
Die Ansiedler wohlgelegener Meeresküsten entdeckten bei zunehmender Entwicke-
lung und Bevölkerung bald die Vortheile ihrer Lage. Sie trieben Schiff-
fahrt und Handel und erzielten Wohlstand und Reichthum, wodurch sie sich
zum Bau schöner Wohnhäuser und zur Anlegung von Städten aufgefordert
fühlten, indeß die Bewohner unwirthlicher Gestade ihr freudenloses Leben mit
dem Fischfang fristeten. Die in der Ebene wohnten, widmeten sich dem
Ackerbau und den Künsten des Friedens, während die rauhen, abgehärteten
Bergvölker sich der Jagd ergaben und, von ungestümem Freiheitsdrang
getrieben, an Kampf und Krieg Ergötzen fanden. — Ein mächtiger Hebel
zur Bildung des Menschengeschlechts war der Handel und der dadurch herbei-
geführte Völkerverkehr. Die Bewohner fruchtbarer Ebenen und wohlgelegener
Flußufer trieben Land- oder Binnenhandel; die Bewohner der Meeres--
küsten dagegen Seehandel. Die ausgedehnteste Gattung des Binnenhandels
ist der in Asien und Afrika heimische Karavanenhandel (§.5). Anfangs
tauschte man Maare gegen Maare (Tauschhandel); erst später kam man
auf den Gedanken, den edeln Metallen einen bestimmten Werth beizulegen
und ausgeprägte Geldmünzen zu einem künstlichen, bequemern Tausch-
mittel umzuschaffen. Die Bewohner der Städte legten sich aus Gewerbe
und Erfindungen und pflegten Künste und Wissenschaften zur Berei-
cherung und Verschönerung des Lebens und zur Ausbildung des menschlichen
Geistes.
3. Staatsformen. Kastenwesen.
§. 3. Mit der Zeit unterschieden sich die Völker in civilisirte (Cul-
turvölker) und in uneivilisirte (Naturvölker), je nachdem Anlage
und Verkehr die Ausbildung der geistigen Kräfte förderten oder Stumpfsinn
und räumliche Abgeschiedenheit dieselbe hemmten. Die uncivilisirten Völker
sind entweder wilde Horden unter der Obhut eines Häuptlings, der unum-
schränkte Gewalt über Leben und Tod besitzt, oder wandernde Nomadenge-
schlechter unter der Leitung eines Oberhauptes, welches als Vater der
Familie, die Rechte eines Fürsteu, Richters und Oberpriesters übt. Weder
diese Nomadengeschlechter mit patriarchalischen Einrichtungen, noch die
wildenstämme, die in Afrika's unbekannten Sandwüsten (Neger), inasiens
Hochgebirgen und Steppen und in Amerika's Urwäldern hausen, finden einen
Platz in der Geschichte. Diese befaßt sich nur mit den Culturvölkern, die
durch Sitten und gegenseitige Uebereinkunft(Convenienz) zum fried-