1858 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Realschule, Gymnasium, Privatanstalt, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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B. Die griechische Welt.
trauen zu wanken, nahm er den Heiltrank, indem er zu gleicher Zeit das Schrei-
den mit der lügenhaften Angabe dem Arzte darreichte.
§. 80. Nun stellte sich ihm Darms Kodomannus selbst mit einem viel
stärkeren Heer entgegen, erlitt aber in der großen Schlacht bei Jssus eine
vollständige Niederlage. Was nicht fiel, wurde zersprengt oder gefangen. Der
unglückliche, eines bessern Looses würdige König floh mit den Ueberresten seines
Heeres in das Innere seines Reichs, indeß Alexander sich anschickte, Palästina
und Phönizien zu unterwerfen, um diese Länder nicht unbesiegt im Rücken zu
lassen. Die Beute war unermeßlich, eben so die Zahl der Gefangenen, worun-
ter sich des Darius'mutter, Gemahlin und Töchter befanden, die gegen die
Sitte deö Alterthumö von dem Sieger großmüthig behandelt wurden. — Stolz
wies Alexander den angebotenen Frieden und den Besitz Vorderasiens ab.
8. 81. Palästina und Phönizien unterwarfen sich ohne Widerstand; nur
Tyrus wies, im Vertrauen auf seine feste Lage, die Aufforderung, sich zu er-
geben, trotzig zurück. Da unternahm Alexander die merkwürdige Belagerung
von Tyrus, die sieben Monate dauerte. Er ließ von dem Festlande nach der
Tyrus-Jnsel einen Damm mit Thürmen aufführen, von wo aus die Soldaten
mit Wurfmaschinen und allen Mitteln der Kunst die Stadt zu erobern suchten,
während seine Flotte die Insel von der Seeseite her eingeschlossen hielt. Aber
die Tyrier vereitelten seine Anstalten durch kunstreiche Gegenerfindungen und
leisteten einen verzweifelten Widerstand. Darum büßte auch Tyrus schwer, als
es zuletzt erobert wurde. Wer von den Einwohnern nicht entflohen oder um-
gekommen war, wurde in Sclaverei geführt und die Stadt dem Erdboden gleich
gemacht; und um dem Welthandel eine andere Richtung zu geben, ließ er nach
der Eroberung von Aegypten an einem Nil-Arme Alexandria anlegen, das
bald der Mittelpunkt des Verkehrs und der Bildung wurde. Von Memphis
aus unternahm er den beschwerlichen und gefahrvollen Zug nach der mit Pal-
menwäldern, Wiesen und Fruchtfeldern prangenden Oase Siwah zu dem weit-
berühmten Orakel-Tempel des Zeus Ammon (§. 29.), dessen Priester ihn
für einen Sohn dieses Gottes erklärten, was ihm in den Augen der abergläu-
bischen Morgenländer großes Ansehen verschaffte.
tz. 82. Nachdem Alexander in Aegypten, dessen Eroberung ihm durch die
Abneigung der alten Bevölkerung gegen die Perser sehr erleichtert wurde, eine
neue Verwaltung eingerichtet, zog er gegen Darins, der mittlerweile wieder
ein großes Heer zusammengebracht hatte. Er setzte auf Schiffbrücken über den
Euphrat und Tigris und schlug unweit der untergegangenen Weltstadt Ninive
mit einer zwanzigmal schwächern Armee in der Schlacht bei Arbela und
Gaugamèla die zahllosen Schaaren der Perser, die sich aus den weiten östli-
chen Landschaften in den babylonischen Ebenen gesammelt. Die Erobe-
rung von Babylon, so wie die Einnahme der alten Hauptstädte Susa und
Persepölis mit ihren unermeßlichen Schätzen war die Frucht dieses glän-
zenden Siegs. Die Ruinen von Persepölis und Pasargädä, wo die
Felsengräber des Cyrus und Darius gestanden, zeugen noch jetzt von der alten
Pracht dieser „Wiege" des persischen Königsgeschlechts, die durch den sieges-
trunkenen Macedonierhelden ihren Untergang fand. Von Ekbatana, Dem
anmuthigen Wohnsitz der persischen Könige im Sommer, floh Darius in das
Gebirgsland Baktrien, das alte Stammland der Jranier, fiel aber dort
durch die Mörderhand des treulosen Statthalters Bessus. Alexander be-
weinte das Geschick seines unglücklichen Gegners und ließ den Mörder, der
den Königstitel angenommen, aber bald von den Macedoniern besiegt und ge-
fangen ward, nach persischer Sitte ans Kreuz schlagen.
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