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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 72

1858 - Leipzig : Engelmann
72 Geschichte der alten Welt. auszogen. Von einem festen Standort aus fügten sie den Feinden großen Scha- den zu und kehrten von manchem Strauß siegreich und beutebeladen zurück, bis sie zuletzt, verleitet von der Begierde, eine absichtlich ins Freie getriebene Vieh- heerde zu rauben, in einen Hinterhalt geriethen und nach der tapfersten Ver- 479. theidigung sämmtlich erschlagen wurden. Nur ein Einziger, der noch nicht bei Jahren war, überlebte den Untergang seines Geschlechts. Wie die Vejenter von Norden das römische Gebiet beunruhigten, so machten von Süden her die Volsker und Aeguer verheerende Einfälle. Diese letzteren, deren Sitze, sich bis nach Präneste, wenige Meilen von Rom, erstreckten, bekämpften einst die Römer am Berge Alg idus mit solchem Erfolg, daß diese in ihrem Lager umringt wurden und in Gefangenschaft gekommen wären, wenn sie nicht Cin- 488- cinnatus befreit hätte. Als nämlich der Senat von der Noth des Heers un- terrichtet ward, ernannte er den Patrizier Cineinnatus zum Dietator. Dieser war in seinem Vermögen durch Unglücksfälle so heruntergekommen, daß er nur noch ein Gütchen auf dem rechten Tiberufer besaß, welches er selbst bebaute, als der Ruf des Senats an ihn gelangte. Er verließ alsbald den Pflug, eilte mit der römischen Jugend, die sich um ihn schaarte, an den Ort der Gefahr und umstellte in der Nacht die Aequer. Als diese am andern Morgen, durch ein großes Geschrei aufgeweckt, die Lage der Dinge erkannten, mußten sie sich in Kriegsgefangenschaft ergeben und nach Ablieferung ihrer Waffen, ihres Ge- päcks und ihrer Rosse und Saumthiere unter einem aus drei Speeren gebilde- ten Joch durchgehen. §. 102. Heiße Kämpfe führten die Plebejer mit den Patriziern um Gleichheit der Rechte. Sie verlangten vor Allem Ackergesetze, ge- schriebenes Recht und Theilnahme an den Aemtern. 1. Der römi- sche Staat war im Besitz großer Ländereien und Weidestrecken (§. 96.), dienie- mandes Eigenthum waren, deren Nutznießung aber den Patriziern zustand unter der Bedingung, daß sie den Zehnten vom Ertrag an die Staatskasse ent- richteten. Dieses Gemeint and (agsr publicus) betrachteten die Patrizier als ihr Eigenthum, ließen es durch ihre Hörige (Clienten, Halbfreie) be- bauen und sahen sich gegenseitig durch die Finger, wenn die bedungene Abgabe oder das schuldige Hutgeld an die Staatskasse nicht pünktlich geleistet wurde. Von Zeit zu Zeit verlangten nun die Plebejer Ackergesetze, wodurch ihnen ein Theil des Gemeinlandes überlassen werden sollte. Aber so oft dieses Ansu- chen gestellt ward, traf es auf den entschiedensten Widerstand. Der Cónsul Sp. Cassius, ein hochverdienter und berühmter Mann, der das erste Acker- gesetz beantragte, wurde über den tarpejischen Felsen des Capitols hinab- 486, gestürzt, und die Stelle, wo sein Haus gestanden, blieb eine öde Stätte. tz. 103. 2. Die Rechtspflege war ausschließlich in den Händen der Pa- trizier, die nach dem Herkommen und nach ungeschriebenen Gewohnheitsrech- ten Urtel und Recht sprachen und dabei große Willkür und Parteilichkeit übten. Um nun dieser Willkür nicht länger preisgegeben zu sein, verlangten die Ple- bejer feste, ausgezeichnete Gesetze, fanden aber bei den Patriziern heftigen Wi- derstand. Nach diesen stürmischen Kämpfen setzten es die Volkstribunen zuletzt 432. doch durch, daß Gesandte nach Großgriechenland und Athen geschickt wurden, um die dortigen Gesetze zu prüfen und das Passende auszuwählen. Nach ihrer Rückkehr kamen beide Stände überein, daß alle Beamten (Consuln, Volkstri- bunen u. a.) ihre Stellen niederlegen und zehn Patrizier mit unumschränkter Gewalt ausgerüstet und mit der Abfassung eines neuen Landrcchts beauftragt werden sollten. Musterhaft vollzogen im Anfang die neuen Beamten, von der 430. Zahl der Mitglieder Decemvirn (Z e h n e r a u s s ch u ß) genannt, das aufge-
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