1858 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Realschule, Gymnasium, Privatanstalt, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
C. Das Romerreich.
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besondern Schutzes, so daß seine Regierung als das goldene Zeitalter der
römischen Kaiserzeit gelten kann. Sein Nachfolger Marcus Aurelius Auto -Marcus
ninus der Philosoph war gleich ausgezeichnet im Krieg wie im Frieden.'m-
Er besiegte die Markomannen auf der gefrornen Donau und drängte in 180
einem langen Kriege die germanischen Völker, die dem Markomannen-
bunde angehörten, über die Grenzen zurück. Er starb auf einem Feldzuge in
Vind o b ona (Wien). Marc Aurel war ein einfacher, abgehärteter Mann,
der aus dem Throne der st o i sch e n Tugend und Sittenstrenge treu blieb (§.91).
Er beförderte Bildung und nützliche Anstalten und von seinen edeln Vorsätzen
und Bestrebungen zeugt die Sammlung von Betrachtungen, die er verfaßt und
„Ansichselb st" überschrieben hat.
§.164. Cultur und Sitten. Zu dieser Zeit herrschte im römischen
Reiche die größte Civilisation, so sehr auch das Volk an sittlicher Entartung litt.
Künste und Wissenschaften wurden an den Höfen der Kaiser und in den Palästen
der Reichen gepflegt und alle Stände nahmen daran Theil. Handel und Gewerbe
blühten; Wohlstand und Bildung gaben sich in den volkreichen Städten und in
den eleganten Wohnhäusern kund; in Rom und in den bedeutendern Städten der
Provinzen erhoben sich Lehranstalten. Die Trümmer der Bauwerke, Heerstraßen,
Brücken, die wir nicht nur in Italien, sondern auch in vielen Provinzstädten (Trier,
Nimes) noch jetzt bewundern, die Statuen, Särge (Sarkophage) und Altäre mit
Basreliefs und Inschriften, thönerne und eherne Gefäße (Vasen) von künstlicher
Form, „die man aus dem Schooß der Erde gräbt", Alles giebt Zeugniß von dem
Kunstsinn und der Bildung der alten Völker in der Kaiserzeit. Aber diese Bil-
dung glättete nur die Oberfläche; Sittlichkeit, Seelenadel und Charakterstärke fan-
den keine Geltung; Freiheit war ein unbekanntes Gut. Das Volk, nicht mehr
durch Krieg und Ackerbau gekrästigt, verfiel in Weichlichkeit und Wollust; es er-
götzte sich an den rohen Gladiatoren-Spielen und Thierkämpfen in den
Amphitheatern und überließ sich den erschlaffenden Genüssen der üppigen
Badeanstalten (Thermen), womit die Kaiser die Hauptstadt reichlich ver-
sahen, um die Bürger von ernsten Dingen abzuziehen. Umsonst schwingt Persius Persius
zürnend die Geißel der ernsten Satire über das entartete Geschlecht und sucht M~62-
alte Kraft, Sittlichkeit unv Einfachheit zurückzuführen; — umsonst enthüllt der
geistreiche Juvenälis in seinen scherzhaften Satiren die furchtbare Tiefe derluvenalir
Laster und Gebrechen und straft seine entarteten Zeitgenossen; — umsonst verspot- c'100*
tet der leichtfertige Grieche Lucian in seinen witzigen und satirischen Schriften Lucian
alle bestehenden Zustände in Religion und Leben, um das Alte zu vernichten und c- 200-
für Neues und Besseres Raum zu schaffen; menschlicher Rath kam zu spik; nur
eine höhere Macht konnte die untergehende Welt retten; die Hülse war bereits er-
schienen, aber die verblendeten Römer erkannten sie nicht, weil sie nicht im Prunke
der Herrschaft, sondern im Gewände der Demuth einherzog. Nur die Rechts-
wissenschaft (Jurisprudenz) gelangte in dieser Zeit zu hoher Blüthe. Die ver-
wickelten Verhältnisse des Staats - und Privatlebens und der Mangel an Treue und
Redlichkeit im Volke machte die Ausbildung der öffentlichen Rechtsinstitute in allen
ihren Verzweigungen zur Nothwendigkeit. Daher werden die Rechtsgelehrten dieser
Periode, Gajus, Papinian, Ulpian und Paulus, vorzugsweise die klas-
sischen genannt.
5. Nom unter der Militärherrschaft.
§. 169. Mit Commödus, Aurel's unwürdigem Sohne, beginnt Roms Eommo-
Verfall. Er war ein roher Wütherich, der nur an Fechterspielen und Thier- -wl°