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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 111

1858 - Leipzig : Engelmann
A. Die Völkerwanderung und die Begründung des Monotheismus. I. Der Sieg des Chriftenthums über das Heidenthum. 1. Oie christliche Lirchc der ersten Jahrhunderte. §. 172. Die Römer waren gegen die heidnischen Religionsformen ande- rer Völker sehr duldsam, wie schon daraus hervorgeht, daß sie nicht blos die griechische Götterwelt, sondern auch das Religionswesen des Orients, der Chaldäer, Perser, Aegypter und Syrer allmählich annahmen. Da aber das Christenthum keine Verbindung mit dem Heidenthume zuließ, die Christen alle Theilnahme an den Festen und Religionsgebräuchen der Heiden ängstlich mieden, Kriegsdienste und Staatsämter verschmähten und sogar im täglichen Verkehr sich absonderten, da erwachte der Haß des Volkes und das Mißtrauen der Regierenden und eö ergingen schwere Verfolgungen über die aus allen Völkern und Ständen gemischten Bekenner des Evangeliums. Zehn Chriftenverfolgungen werden erwähnt, von den Tagen des Nero, wo Pe- trus und Paulus ihren Tod gefunden haben sollen, bis ins erste Jahrzehnt des vierten Jahrhunderts, wo Diocletian und Galerius die Bekenner des gekreuzigten Heilandes durch Folter und Beil zum Opferaltar trieben, die Kirchen niederbrannten und die heiligen Schriften den Flammen übergaben. Selbst der edle Marcus Aurelius glaubte den Starrsinn der vermeintlichen Schwärmer gewaltsam brechen zu müssen, und die kurze Regierung des Kaisers Decius ist durch eine der heftigsten Christenverfolgungen denkwürdig gewor- 2.10. den. Aber die Glaubensfreudigkeit, womit die Blutzeugen (Märtyrer) Marter und Tod ertrugen, mehrte die Zahl der Bekenner, so daß man mit Recht das Blut der Märtyrer den „Samen der Kirche,, genannt hat. Die Ver- folgten verbargen sich in unterirdischen Gängen (Katakomben), bei den Gräbern ihrer Lieben, in Höhlen und Bergschluchten; die Bedrängniß erhöhte ihr Gottvertrauen, und die Zahl der Abtrünnigen, welche die Bibel zum Verbrennen auslieferten oder vor den Bildsäulen der Kaiser räucherten, war gering gegen die der standhaften Bekenner, die als „Streiter Gottes und Christi" dem bei der Taufe geleisteten „Fahneneid" im Leben -und Tod treu blie- den. Alle Armen und Gedrückten, alle Mühseligen und Beladenen erfaßten mit freudigem Herzen die Botschaft des Heils, die den Gläubigen im Erdenleben Menschenrechte, Bruderliebe und Tröstung gewährte, die dem Tode seinen Stachel nahm und der Hölle ihren Sieg. Während der Jahre der Verfolgung verbreitete sich das Christenthum durch die inwohnende Kraft der Wahrheit und durch äußere günstige Umstände nach allen Himmelsgegenden, so daß es ichon im dritten Jahrhundert, noch ehe Consta nt in dasselbe zur Staats- religion erhob, die Grenzen des Römerreichs überschritt.
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