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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 138

1858 - Leipzig : Engelmann
1095. 1096. 138 Geschichte des Mittelalters. gläubigen vorzubereiten. Wunderbar war die Bewegung, welche die Schilde- rungen des beredten Pilgers mit dem abgehärmten Gesichte in allen Ländern hervorriefen. Als daher der Papst in einer zu Clermont im südlichen Frank- reich abgehaltenen Versammlung, der viele Bischöfe, Herren und eine zahl- lose Menge Volks aus allen Ständen beiwohnten, das Abendland gegen das Morgenland unter die Waffen rief und seine feurige Rede mit der Ermahnung schloß: „daß Jeder sich selbst verläugne und sein Kreuz auf sich nehme, damit er Christum gewinne," so ertönte aus allen Kehlen der Ruf: „Gott will es!" und Tausende knieten nieder und begehrten sogleich in die Zahl der hei- ligen Streiter ausgenommen zu werden. Sie hefteten sich ein rotheskreuz auf die rechte Schulter, woher die neue Verbrüderung den Namen Kreuzfahrer erhielt. Alles eilte das Wort des Herrn zu erfüllen: Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht werth! Völliger Ablaß der Sün- den und ewiger Lohn im Himmel wurde den Ziehenden verheißen. Somit be- gann -er erste Kreuzzug von 1096—1099. §. 219. Eine mächtige Begeisterung erfaßte alle Gemüther; kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte Zurückbleiben. Die Rüstungen der Fürsten dauerten den Aufgeregten zu lange, daher zogen schon mit dem Beginne des Frühlings ungeordnete und schlechtbewehrte Schaaren, unter der Leitung Pe- re r s von Amiens und eines französischen Ritters, Walther ohnehabe, durch Deutschland nach Ungarn gen Constantinopel. Als man ihnen in Bul- garien die Lebensmittel verweigerte, erstürmten sie Belgrad und füllten das Land mit Raub und Mord. Da fielen die Einwohner über sie her und erschlu- gen sie zu Tausenden. Die Uebrigen mit den Führern erreichten Constantino- pel, fanden aber bis auf wenige in Klcinasien ihren Untergang durch dieseld- schukken. Nicht besser erging es den ungeordneten Schaaren, die nach einer blu- tigen Judenverfolgung in den rheinischen Städten (Straßburg, Worms, Mainz u. A.) unter der Leitung des Priesters Gottschalk und des Grafen Emiko von Leiningen ausgezogen waren. §. 220. Hunderttausend Menschen waren bereits umgekommen, als der hochsinnige Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, mit seinen Brüdern und einer großen Zahl wohlgerüsteter Ritter auf demselben Wege nach Constantinopel zog, indeß Hugo von Vermandois, der Bruder des Königs von Frankreich, und der normännische Fürst Boemund von Unteritalien mit seinem ritterlichen Neffen Tancred zur See dahin abgingen. Nachdem sic dem byzantinischen Kaiser Alexius dem Komnenen die Rückgabe aller früher zum oströmischen Reiche gehörigen Städte versprochen, wurden sie nach Asien übcr- gesetzt. In einer Ebene unweit Nicäa fand die Musterung statt; man zählte 100,000 Reiter und 300,000 streitbare Fußgänger. Die angesehensten Führer waren außer den genannten: Robert von der Normandie, Sohn Wil- helm des Eroberers (§. 207.) ; Stephan von Blois, der so viele Burgen zählte als Tage im Jahre; der reiche und mächtige Graf Raimund von Tou- louse u. A. Die Belagerung und Eroberung von Nicäa war die erste bedeu- tende Waffenthat der Kreuzfahrer. Von hier aus ging der Zug südoftwärts durch das Gebiet des Sultans von I coni um. Die Seldschukken erlitten in der Schlacht bei Doryläum eine Niederlage. Allein das Christenheer ge- rieth durch den Mangel an Lebensmitteln bald in große Noch, so daß Viele heimzogen, Andere sich vom Heere trennten und unabhängige Herrschaften in der Fremde gründeten. So Balduin, Gottfrieds Bruder, in Edesja am Euphrat. Endlich traf das Heer in der reizenden Gegend von Antiochia ein. Aber die feste, reichlich versehene Stadt bot den im Belagern ungeübten Rittern 1097.
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