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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 164

1858 - Leipzig : Engelmann
164 Das Mittelalter. Karl Iv. 1347— 1378. 1348. 1356. Wenzel 1378— 1400. f 1419. reu Seuche, der schwarze Tod genannt, schwer heimgesucht. Als endlich die Seuche erlosch, „Hub die Welt wieder an fröhlich zu sein, und die Menschen machten sich neue Kleider und sangen neue Weisen." 4. Die luxemburgischen Kaiser. §. 260. Karl Iv . war ein kluger, nur auf seinen Vortheil und auf Ver- größerung seiner Hausmacht bedachter Fürst, dem Geld und Gut über Ruhm und Ehre ging. Durch ihn verlor in Italien die kaiserliche Macht vollends alles Ansehen, indem er sich von Fürsten und Städten die Reichsrechte abkaufen ließ. Nunmehr hörte der Kampf der Guelfen und Ghibellinen auf; dafür strit- ten jetzt Fürsten und Freistädte um Erweiterung ihrer Gebiete und statt der früheren Bürgerheere wurden nunmehr (wie einst in Griechenland) Miethtrup- pen gebraucht, deren unternehmende Führer (Condottieri) nicht selten das Schicksal der Staaten in ihrer Hand hatten und sich Herrschaften erwarben. — Auch in Deutschland waren Karls Bemühungen hauptsächlich auf Befrie- digung seiner Habsucht und Ländergier gerichtet. Er verkaufte den Reichsstädten Freiheiten und Rechte; er verlieh Adelsbriefe für Geld; er brachte Bran- denburg und andere Länder an sein Haus. — Am wohltätigsten war seine Wirksamkeit in Böhmen, das durch ihn zu hoher Blüthe gelangte. Künstler und Handwerker wurden aus Deutschland und Italien herbeigerufen, Dörfer und Städte gegründet (Karlsbad), Ackerbau und Gewerbfleiß befördert, Stra- ßen und Brücken angelegt, Haiden und Wälder urbar gemacht. In Prag er- richtete Karl mit Bewilligung des Papstes und unter Mitwirkung des Dichters Petrarca (tz.240.) die erste deutsche Universität, die bald 5000 bis7000 Studirende zählte. — Von Karl Iv. rührt das erste unter dem Namen der goldenen Bulle bekannte Reichsgrundgesetz her, das die Wahl der Kaiser aus- schließlich den sie b e n K u r s ü r st e n zuwies, die kaiserliche Wahl- und Krönungs- ordnnng festsetzte und die Rangverhältnisse der Fürsten bestimmte. Die kurfürst- liche Würde, welche den ersten Rang nach dem Kaiser verlieh, trugen die drei Erzbischöfe am Rhein, Mainz, Trier, Köln, sodann der Pfalz graf bei Rhein und die Beherrscher von Sachsen, Brandenburg und Böhmen. §. 261. Das kaiserliche Ansehen war sehr gesunken und in ganz Deutsch- land herrschte Gesetzlosigkeit und Verwirrung. Die Verordnungen über Land- friedensbruch wurden wenig beachtet; das Faustrecht, das allein Geltung fand, forderte zur Selbsthülfe auf, und damit diese um so nachdrücklicher sei wurden Bündnisse geschlossen. Dieser Zustand der Verwirrung trat besondersein unter Karls Iv. Sohn und Nachfolger Wenzel (Wenceslaus), einem Fürsten, der im Anfang bemüht war, den Schwachen vor der Gewaltthat der Starken mit gerechtem Sinne zu schützen, aber bald der Macht der eigenen Leidenschaften und den schwierigen Verhältnissen der Zeit erlag und zu einem rohen, jähzor- nigen, dem Trünke ergebenen Manne ausartete. Denn während der Kaiser in Böhmen seinem wüsten Jagdleben nachging, sich mit dem Adel und der Geist- lichkeit herumstritt, und durch das barbarische Verfahren gegen den General- Vicar Pomuk (Nepomuk), den er von der Prager Brücke in die Moldau werfen ließ, so wie durch seine Grausamkeit sich verhaßt und verächtlich machte, war das deutsche Reich mit seinen Kämpfen und Nöthen sich selbst überlassen. Diestädte in Sch w aben, in Franken und amrhein schlossen den schwä- bischen Städtebund zur Erhaltung des Landfriedens und zur Abwehr des Raubadels. Die dadurch bedrohten Ritter, die vom Raub und Wegelagern
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