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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 169

1858 - Leipzig : Engelmann
Verfall des Ritterwesens und Entartung der Kirche. 169 6. Deutschland unter Friedrich Iii. und Maximilian I. §. 267. Als mit Sigismund der luremburgische Mannstamm erlosch, er- hielt sein Schwiegersohn Albrecht Ii. von Oe st re ich die deutsche Kaiser- Orstrnch kröne, die fortan dem Hab sburgisch-öst reicht sch en Hause verblieb. Al- ’¿so. brecht war ein wohlgesinnter, thatkräftiger Mann; da aber Böhmen und Ungarnseine ganze Thätigkeit in Anspruch nahmen, so konnte er während der kurzen Zeit seiner Regierung nichts Bedeutendes leisten. Sein Neffe Frie- _ drich Iii. wurde sein Nachfolger im Reich, ein mit häuslichen Tugenden, aber mo geringen Herrschergaben ausgerüsteter Fürst, der den vielen Trübsalen feiner —1493 langen Regierung nur thatlose, stumpfe Gleichgültigkeit entgegensetzte. Er sah unthätig zu, wie die Türken sich Constantinopels bemächtigten und verhee- 145 ' rend bis in die östreichischen Erblande vordrangen, wie Ungarn und Böh- men sich einheimische Könige wählten, wie Karl der Kühne von Burgun - dien sein Reich bis an den Rhein erweiterte (§. 293.), wie Mailand und die Lombardei dem deutschen Reich entfremdet wurden (§. 286). In Deutschland gerieth das kaiserliche Ansehen in gänzliche Mißachtung, indem die Landesfürsten sich unabhängig machten und ohne Scheu das Fehdewesen übten. In Bayern setzte sich dielandesherrlichkeit über die Reichsgesetze weg, so daß Herzog Ernst von München „aus väterlicher Liebe" die schöne Agnes Bern au er in von Augsburg, seines Sohnes Albrecht angetrautes Ehegemahl, öffentlich in der Donau ertränken ließ, ohne deshalb in Strafe zu verfallen. Der schwäbische Bund lag im heftigen Kampf mit Alb rech t (Achilles oder Ulysses), dem streitbaren Markgrafen der Brandenburgischen Lande in Franken (Bayreuth), ein Kampf, in welchem binnen Jahresfrist über 200 Ort- schaften eingeäschert und neun Treffen geliefert wurden. In Sachsen und Thü- ringen wüthete 5 Jahre lang zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmüthigen und Herzog Wilhelm ein unseliger Bruderkrieg, der den bekannten P r i n - z e n r a u b durch den verwegenen Ritter Kunz vonkaufungen auf Schloß Altenburg zur Folge hatte. Die Gegenden am Rhein und Neckar wurden durch die Pfälzerfehde verwüstet, worin zwar der Pfalzgraffriedrich der Siegreiche, der ohne Genehmigung des Kaisers statt seines unmündigen Neffen den kurfürstlichen Titel führte, die glorreiche Schlacht bei Seck en heim n6i. (Friedrichsfeld) gewann und seine Feinde (Ulrich von Würtemberg, den Mark- grafen von Baden und den Bischof von Metz) gefangen nahm, aber dennoch 1462. die Absetzung seines Bundesgenossen, des gebannten Erzbischofs Dieter von Mainz, zu dessen Schutz er die Waffen ergriffen, nicht hindern konnte. §. 268. Dieser Zustand von Selbsthülfe und Verwirrung machte den Wunsch nach einer neuen Reichsversammlung immer mehr rege. Da aber die Fürsten von ihren erworbenen oder angemaßten Rechten keine opfern wollten, so stieß jeder Vorschlag, der eine Erhöhung der Kaisermacht und eine Schmä- lerung der Fürstengewalt nach sich zu ziehen drohte, auf harten Widerstand. Marimi- Zuletzt vereinigte sich Maximilian I. mit den Kurfürsten, den geistlichen und 1*93— weltlichen Herren und den Abgeordneten der freien Städte, auf dem Reichs- 1519 tage zu Worms über eine Verfassungsform, die dem bisherigen Fehdewesen 1495 steuerte, aber das kaiserliche Ansehn vollends untergrub. Auf diesem Reichs- tage wurde nämlich der ewige Landfrieden gestiftet und jede bewaffnete Selbst- hülfe bei Acht und Bann verboten. Zur Schlichtung aller Streitigkeiten der Reichsglieder unter einander errichtete man sodann das Reichskammergericht und theilte etwas später das Reich in zehn Kreise (I. Oestreichischer Kreis ;
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