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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 172

1858 - Leipzig : Engelmann
172 Das Mittelalter. 1377. einer zehrenden Krankheit erlag und Eduard Hl. ihm bald in die Gruft nach- folgte, den Engländern von allen Eroberungen nur Calais verblieb. Allein is- unter seinem Nachfolger Karl Vl., der bald nach seiner Volljährigkeit in Gei- 1*22. fteszerrüttung fiel, gerieth Frankreich abermals in einen Zustand von Verwir- rung und Gesetzlosigkeit. Zwei mächtige Hofparteien, den Oheim des Königs (Herzog von Burgund) und den Bruder desselben (Herzog von Orleans) an der Spitze, stritten sich um die Regentschaft, indeß der Bürgerstand sich gegen die harte Besteuerung auflehnte und Erweiterung seiner Rechte verlangte. Um dieselbe Zeit, wo in Deutschland die Städte im Kampf mit der Ritterschaft lagen (§. 261.), die helvetischen Landleute gegen den Herrenstand stritten, und in England ein gefährlicher Volksaufstand unter Wat Tyler und andern Füh- rern reißende Fortschritte machte, erhob sich auch in Flandern und Frankreich der Bürger- und Bauernstand gegen Adel und Hof. Aber Mangel an Ein- heit unter den Empörern verschaffte den letztem den Sieg und der Aufstand hatte eine Verminderung der Volksrechte zur Folge. Die burgundische Par- 1383. tei begünstigte den Bürgerstand, die orleanische den Adel. §. 273. Diese Umstände benutzte der ritterliche König Heinrich V. von England zur Erneuerung des Kriegs wider Frankreich. Er forderte die frühern Besitzungen zurück, und als ihm dieselben verweigert wurden, rückte er über Calais in Frankreich ein und wiederholte bei Azincourt an der Somme die 141°' Tage von Creep und Poitiers. Das viermal stärkere Heer der Franzosen wurde besiegt, die Blüthe der französischen Ritterschaft fiel in der Schlacht oder ge- rieth in die Gewalt der Feinde; dem Sieger stand der Weg nach Paris offen, wo die Parteiwuth jetzt den höchsten Grad erreichte und Volksaufstände und Mordthaten an der Tagesordnung waren. Die Orleanische Partei schloß sich an den Dauphin an, indeß die burgundische Partei nebst der Königin Jsa- bella, sich mit England verbanden und Heinrich V. und seine Nachkommen als Erben des französischen Throns anerkannten. Bald war alles Land nord- wärts der Loire in der Gewalt der Engländer. Aber mitten in seiner Helden- 1422. laufbahn wurde Heinrich V. durch einen frühen Tod dahingerafft, in demsel- ^1422— den Jahr, wo auch der geisteskranke Karl Vi. ins Grab sank und der Dauphin "6i- als Karl Vii. den Königstitel annahm. Dies änderte jedoch wenig an seiner Lage. Die Engländer und ihr Anhang erklärten den kaum einjährigen König Heinrich Vi. zum rechtmäßigen Herrscher von Frankreich und behaupteten das Uebergewicht im Felde, so daß sie bereits Orleans belagert hielten. 1429. §.274. In dieser Bedrängniß weckte die Jungfrau von Orleans, ein Landmädchen von Dom Remp in Lothringen, die vorgab, durch eine himm- lische Erscheinung zur Rettung Frankreichs berufen zu sein, den gesunkenen Muth des Königs und seiner Streiter. Unter ihrem Banner wurde die Stadt Orleans befreit, Karl nach Rheims zur Krönung geführt und den Englän- dern ihre meisten Eroberungen entrissen. Der Glaube an ihre höhere Sendung flößte den Franzosen Muth und Selbstvertrauen, den Feinden Furcht und Za- gen ein. Diese Wirkung blieb auch, nachdem Johanna (Je an ne d'arc) in die Hände der Engländer gefallen und in Rouen wegen angeblicher Gottes- 1431. lästerung und Zauberei den Flammen übergeben worden. Die Engländer ver- loren eine Provinz um die andere und als auch Philipp der Gute von 143». Burgund sich mit dem König aussöhnte, war bald Calais ihre letzte und einzige Besitzung auf französischem Boden. Paris öffnete seine Thore und em- "36. pfing Karl mit Jubel. 25 Jahre regierte derselbe noch in Frieden über Frank- xi"i46i ; allein er war ein schwacher Mann, der sich von Frauen und Günstlingen -1483. leiten ließ. Ihm folgte Ludwig Xi., ein tückischer und grausamer aber staats-
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