1858 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Realschule, Gymnasium, Privatanstalt, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
England. 175
lich blieb und endlich auf die verwandte Familie Stuart überging. — Eduards Eduard
Sohn gleichen Namens war ein schwacher Fürst, der weder nach Außen Er-
oberungen machen, noch im Innern Ruhe und Ordnung erhalten konnte. Die
Großen ergriffen wiederholt die Waffen gegen ihn, tödteten seine Günstlinge
und sahen ruhig zu, wie zuletzt die Königin und ihr Buhle Mortimer den
unglücklichen Monarchen vom Throne stürzen und eines martervollen Todes
im Kerker sterben ließen. Als aber sein kräftiger Sohn Eduard Iii. zu Jahren
kam, strafte er die frevelhafte That, indem er Mortimer hinrichten ließ und die -1377.
Königin auf ein einsames Schloß verbannte.
§. 278. Eduard Iii. regierte mit Kraft und Ruhm. Er traf Maßregeln
zur Beschränkung der päpstlichen Eingriffe in die englische Kirche, wobei er von
dem Orforder Professor Wycliffe (§. 263.) thätig unterstützt ward, und ver-
lieh vielen Städten das Recht, zu den Reichsversammlungen (Par-
lamenten) Abgeordnete zu schicken, wie schon seine Borgänger gethan. Da-
durch nahm die Zahl der Vertreter so zu, daß sie sich theilten und der hohe
Adel mit den Prälaten fortan das Oberhaus (Peers-Haus), der
niederelandadel und die städtischen Abgeordneten das Unter-
haus des Parlaments bildeten. Ohne ihre Zustimmung durften keine
Steuern erhoben und keine Gesetze gegeben werden. — Die Erbfolgekriege, die
Eduard Iii. und sein Sohn, der schwarze Prinz, mit den Franzosen führ-
ten, waren zum Vortheil der Engländer (§. 271.) und hoben noch außerdem,
durch den Verkehr mit dem gewerbthätigen Flandern, die bürgerliche Industrie,
die Quelle der spätern Größe Englands. Aber die Regierung seines Enkels
und Nachfolgers Richards Ii. wurde durch innere Unruhen getrübt; ein ge-
jährlicher Volksaufstand (§. 272.) konnte nur mit Mühe durch des Kö- -1399.
nigs rasche Entschlossenheit unterdrückt werden, und als Richard endlich den
Urheber der meisten Störungen, seinen Vetter Heinrich von Lancaster, aus
dem Reich verbannte, bildete sich dieser eine Partei, ließ den König durch Par-
lamentsbeschluß des Throns entsetzen und schmückte sich dann selbst mit der
Königskrone. Richard starb den Hungertod in einer entlegenen Burg, indeß
Heinrich Iv., mit dem das Haus Lancaster auf den englischen Thron ge-, Haus
langte, durch Klugheit und Tapferkeit die frevelhaft erworbene Krone sich
seinen Nachkommen sicherte. Eine Empörung des englischen Adels unter dem ^?9
Grafen von Northumberland und seinem ritterlichen Sohne Percy, 1413‘
genannt Heißsporn, endigte mit der Niederlage der Aufständischen. Um die
Geistlichkeit dem Regentenhaus geneigt zu machen, wurden die Anhänger Wy-
cliffe's,^Louarden genannt, verfolgt. Auf Heinrich Iv. folgte sein tapferer
Sohn Heinrich V., dessen jugendlichen Leichtsinn, wie seinen Seelenadel und Heinrich
seine Heldengröße der große britische Dichter Shakespeare so meisterhaft ^"2*
gezeichnet hat. Er führte siegreiche Kriege mit Frankreich, aber was er mit
Glück und Tapferkeit erworben, ging unter seinem unmündigen Sohne Hein-
rich Vi. wieder verloren. Heinrich
tz. 279. Dieser sechste Heinrich war der unglücklichste Fürst, der je auf ^^2
einem Throne saß. Durch die Jungfrau von Orleans wurde ihm die französi-
sche Krone entrissen, die er als einjähriges Kind erlangt hatte (§. 274); und
durch die Kriege der rothen und weißen Rose ging er auch seiner engli-
schen Besitzungen verlustig. Richard, Herzog von York, Urenkel König
Eduards Iii., glaubte nämlich nähere Ansprüche an die englische Krone zu ha-
den als Heinrich Vi. Er bildete eine mächtige Partei, entfaltete die Fahne der
Empörung und begann den blutigen Bürgerkrieg, der von den Zeichen der
Parteihäupter den Namen der rothen (Lancaster) und weißen (York) Rose