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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 178

1858 - Leipzig : Engelmann
178 Das Mittelalter. traten. Rechte Ansprachen und übten, wie sie sonst in keinem Königreiche gefun- den wurden. Die Stände vonaragonien besaßen nicht nur das Recht der Ge- setzgebung und Steuerbewilligung, sondern der König war auch ge- halten, bei der Wahl seiner Räthe ihre Meinung einzuholen. Streitigkeiten Der Stände mit dem König entschied ein unabhängiger Oberrichter (Ju- sticia). Peter Iii. §. 281. Unter den arago Nischen Königen ist der ritterliche Peteriii., Alfonsx.der Eroberer von Sicilien (§. 240.), unter den castilischen Alfons X. *262- der Weise am bekanntesten. Der letztere befaßte sich mit Astronomie und ' Astrologie, mit Musik und Dichtkunst, erweiterte die Universität Sa- lamanca, beförderte die Ausbildung der Land essprache und ließ Gesetz- und Geschichtsbücher anfertigen; aber die praktische Lebensweisheit ging ihm ab. Um das Schattenbild der römischen Kaiserkrone zu erlangen (§. 250.) und seinem Hang nach Pracht und Genüssen folgen zu können, drückte er sein Alfons Volk mit Steuern und stürzte sein Land durch Verschwendung und Verschlech- xi. umterung der Münze in Verwirrung. Alfons Xi. besiegte die Mauren am Flusse Salado und eroberte das feste Algeziras in Andalusien. Zur Bestreitung der Kriegskosten wurde von den Ständen die für Handel und Verkehr höchst nachtheilige Steuer Alcavala eingeführt, welche von allem beweglichen und unbeweglichen Gut, so oft es verkauft oder vertauscht ward, erhoben wurde. Seitdem hat diese Auflage in Spanien fortbestanden. Sem Sohn P e t e r d e r Peter der Grausame wüthete gegen seine Frauen, Brüder und Verwandte, gegen Adel ’i3il»—*uni Volk so lange, bis ihn sein ritterlicher Halbbruder mit Hülfe französischer 1369 Sölvnerschaaren überwand und tödtete und dann dessen Stelle einnahm. — Die Vermählung der Königin Isabella von Caftilien mit Ferdinand dem 1474- Katholischen von Aragonien führte gegen das Ende des 15. Jahrhunderts 1504. eine Vereinigung der beiden Königreiche und dadurch eine neue Zeit für Spa- ?'L"°°!>uen herbei. lacke §. 282. Ferdinand und Isabella, geleitet von den Ratschlägen des klu- 'l.-uit gen Kardinals Fimenez, strebten nach einem gemeinsamen Ziel; sie suchten diemacht des Adels und der Geistlichkeit zu vermindern und die Königs ge Walt zu erhöhen. Zu dem Zwecke verschaffte sich Ferdinand von dem Papste die Großmeisterwürde der drei reichen castilischen Ritterorden und das Recht, die spanischen Bisthümer zu besetzen. Dann entzog er dem Adel die Rechtspflege, um sie den königlichen Gerichtshöfen zu übertragen und errichtete die bewaffnete Hermandad (Gensd'armerie) zur Erhaltung des Landfriedens und Abstellung des Raub- und Fehdewesens. Das wichtigste Mittel aber zur Hebung der Königsmacht war das Inquisitions-Gericht, bei welchem der König den Gr oß - In q uisit or und alle Rick) ter zu ernen- nen hatte. Dieses königliche, mit geistlichen Waffen ausgerüstete Glaubens- gericht war nicht blos der Schrecken der Ketzer und heimlichen Mohammedaner und Juden, sondern hielt auch Adel und Klerus in Furcht und legte der freien Geistesthätigkeit schwere Fesseln an. Der leiseste Verdacht, das falsche Zeugniß eines Feindes konnten in die grauenvollen Jnquisitionskerker führen, wo man durch die furchtbarsten Folterqualen Geständnisse der Schuld zu erpressen und durch Schlingen, Verdrehungen und bestrickende Fragen den Standhaften zu umgarnen suchte. Zahllose Schlachtopfer wurden unter Pomp und Gepränge (Auto da fe) dem Feuertode übergeben oder schmachteten Zeitlebens in den moderigen Kerkern, indeß sich die Staatskasse mit ihren Gütern bereicherte. Nie waren Thron und Altar in einem so gefährlichen Bunde gegen die Freiheit Der Völker, als in Spanien seit der Begründung der Inquisition.
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