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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 179

1858 - Leipzig : Engelmann
179 Spanien und Portugal. §. 282 b. Zur Zeit des ersten Kreuzzugs entriß Graf Heinrich von Portugal. Burgund den Mauren durch glückliche Kämpfe das Land um Öporto (Porto Cale) und wurde der Begründer des Königreichs Portugal, das er anfangs als eaftilische Statthalterschaft beherrschte. Sein Sohn und Nachfol- ger Alfons I. legte sich nach dem glänzenden Siege bei Ourique über die 1139 Araber und nach der Eroberung Algarbiens den Königstitel bei, machte das Land unabhängig von Castilien und verlieh ihm eine gute Gesetzgebung und 114s- Verfassung. Bald darauf eroberte er mit Hülfe niederdeutscher und flämischer Kreuzfahrer Lissabon und wählte es zur Hauptstadt und zum Herrschersitz. Gegen Entrichtung eines Tributs an den päpstlichen Stuhl erlangte er von mg Alexander Iii. die Anerkennung seiner Königswürde. Sein tapferer Sohn Sanch o I., der die arabische Sekte dera lm oh aden bei Santa rem besiegte, erwarb sich durch die Sorgfalt, die er dem Ackerbau und der Gründung von 1184, Dörfern und Ortschaften zuwand, den Beinamen des Bauernfreundes. Bis ins 15. Jahrh., wo das Reich sich durch die Eroberung von Ceuta und Pedro der Tanger in Nordafrika ausdehnte und die kühnen Entdeckungsfahrten zur See Grenze ihm eine größere Bedeutung verliehen, bilden die innern Kämpfe zwischen König »367. und Adel, die Kriege mit den Mauren und Castilianern und die Streitigkeiten mit dem Papste und dem übermächtigen Klerus den Hauptinhalt der portugie- mr,— fischen Geschichte. Unter den Königen ist Pedroder Strenge, der furcht- ^hann bare Rächer seiner schönen, auf Befehl seines Vaters von einigen Hofleuten >>- i)8i ermordeten Gemahlin In e z d e Castr o, und sein Sohn Johann der U n - ächte wegen seiner Eroberungen in Afrika am merkwürdigsten. Mit Jo-de^Große hannll. und Emanuel dem Großen beginnt für Portugal eine neue 1521. ruhmvolle Periode (§. 309). §. 283. Zu den traurigsten Erscheinungen in der spanischen Geschichte gehört die Vertreibung der Mauren. Als das maurische Königreich G r a- ®*rtrbetl* nada nach einem zehnjährigen Kriege den Waffen Ferdinands und Jsabella's Mauren, erlag, ließ man den Mohammedanern nur die Wahl zwischen Auswanderung 1492. oder Bekehrung zum Christenthum; da verließen viele den heimathlichen Bo- den; andere traten mit innerm Widerstreben der Lehre des Evangeliums bei, wurden aber durch die Härte der Inquisition und durch den Druck der Regierung zu wiederholten Empörungen gebracht, die ihre Lage stets verschlimmerten. Der Kampf gegen die Mauren war zugleich ein Raren- und Religionskampf. Jeder Sieg war eine Stufe zur Seligkeit; jedes irdische Vergehen fand seine Sühne im Blute der ungläubigen Feinde. Am traurigsten gestaltete sich ihr Schicksal unter dem fanatischen Philipp Ii. und seinem Nachfolger gleichen Namens (Philipp Zuerst erging der Befehl, daß sie ihrer Sprache, ihrer Nationaltracht und ihren eigenthümlichen Gebräuchen entsagen sollten, und als auch Dieser harte Befehl nicht wirksam genug erschien, die letzte Spur ihrer arabischen Abkunft und ihres fremden Glaubens zu vertilgen, wurden sie un- barmherzig vom spanischen Boden vertrieben. Da verließen gegen 800,000 1610 Mauren, Männer und Frauen, Greise und Kinder das Land ihrer Geburt, ihre blühenden Aecker und ihre selbftgebanten Hütten. Bald lagen die blühenden Fluren des Südens verödet; der Ackerbau verfiel, der Gewerbfleiß stockte; wohlhabende Dörfer sanken in Trümmer, gewerbthätige Städte wurden ent- völkert, Armuth, Schmutz und Trägheit lagerten sich über die einst reichen und glücklichen Gegenden, von deren entschwundener Pracht noch jetzt großartige Ruinen Zeugniß geben. Auch die Juden traf ein ähnliches Loos; Priester und Höflinge theilten sich in die Güter und Schätze der Verfolgten. —- Die 12*
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