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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 201

1858 - Leipzig : Engelmann
201 Die deutsche Reformation. §.315. Martin Luther war geboren am 10. Novbr. 1-483. Von seinem Later, einem ehrsamen Bergmanne in Möhra, zum Studium bestimmt, hatte er sich vier Jahre in Erfurt der Rechtswissenschaft gewidmet, als ihn angstvolle Sorge um das Heil seiner Seele und der plötzliche Tod eines Freun- des bei einem schweren Gewitter zu dem Entschluß brachten, in das Kloster zu gehen. Noch einmal ergötzte er sich mit seinen Freunden bei heiterm Gesang, Saitenspiel und Wein und schloß sich dann in die stille Zelle des Augustiner- klosters zu Erfurt ein. Hier unterzog er sich allen Pflichten und Dienstleistungen eines Bettelmönchs, ohne jedoch dadurch von seiner Schwermuth und seinen Seelenleiden geheilt zu werden. Erst als er zu der Ueberzeugung gelangte, daß der Mensch nicht durch seine Werke, sondern durch den Glauben an die Barmherzigkeit Gottes in Christo selig werde, fand sein Herz Beruhigung. Durch die Empfehlung des Ordensvorstehers Staupitz war er 1508 nach Wittenberg berufen worden, um auf der von Friedrich dem Weisen neugegründeten Universität Vorlesungen zu halten. Mit großer Thä- tigkeit hatte er seines Amtes als Lehrer, Prediger und Seelsorger gewartet, als ihn jetzt das Schicksal in einen größern Wirkungskreis rief. §. 316. Das kühne Auftreten Luthers, bei dem ein tiefer religiöser Ernst nicht zu verkennen war, fand in ganz Deutschland große Theilnahme. Bald er- ging die Ladung an ihn, sich in Rom zu vertheidigen, aber aus die Verwendung des dem Reformator gewogenen Kurfürsten von Sachsen übernahm der päpst- liche Botschafter (Nuntius) in Augsburg, Cajetanus, das Verhör. Mit einem Geleitsbrief versehen, erschien Luther in ärmlichem Aufzug in Augsburg; der stolze Dominicaner glaubte den demüthigen Mönch mit seiner theologischen Gelehrsamkeit widerlegen zu können; allein Luther zeigte mehr Tiefe und Be- lesenheit als jener ihm zugetraut. Nach einer kurzen Disputation befahl ihm Cajetan fortzugehen und nicht wieder vor ihm zu erscheinen bis er widerrufe. Nach Abfassung einer Appellation an den besser zu unterrichtenden Papst entfloh Luther während der Nacht mit großer Eile aus Augsburg. Um- sonst stellte Cajetan die Forderung an den Kursivsten, den verwegenen Prediger entweder nach Rom zu liefern oder doch aus seinen Staaten zu verweisen. Friedrich antwortete, daß Luthers Begehren, vor ein unparteiisches Gericht ge- stellt zu werden, ihm billig dünke. Dieser Schutz des Kurfürsten war für Luther um so wichtiger, als jener seit dem Tode des Kaisers Marimi liaudiereichö- verwesung führte, bis sich die Fürsten über eine neue Wahl geeinigt haben wür- den. Denn da der Papst auf diese Kaiserwahl einen Einfluß üben wollte, so suchte er den Kurfürsten auf seine Seite zu ziehen. Er schickte seinen Kämmer- ling Miltiz, einen gewandten sächsischen Edelmann, mit einer goldenen Rose nach Wittenberg. Dieser sollte auch zugleich Luther von weitern Schritten ge- gen die Kirche abbringen. Luther versprach, den Streit fallen zu lassen, wenn der Ablaßhandel in Zukunft eingestellt und auch seinen Gegnern Schweigen auferlegt würde; und um seinen Ernst zu beweisen, forderte er in einer Schrift Jedermann zum Gehorsam und zur Ehrerbietung gegen die römischekirche auf, und versicherte den Papst in einem demüthigen Schreiben, daß es nie seine Ab- sicht gewesen, die Vorrechte des römischen Stuhls anzutasten. tz. 317. Aber die gehoffte Versöhnung trat nicht ein. Johannes Eck, Professor in Ingolstadt, ein gelehrter und im Disputiren gewandter Mann, hatte mit Luther eine Disputation zu Leipzig. Hier behauptete Luther in der Hitze des Streits, daß der römische Bischof nicht durch die Anordnung Jesu , sondern durch menschliche Einrichtung späterer Jahrhunderte Oberhaupt der Kirche geworden und bezweifelte die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes Oktober 1618. Januar 1618. Juni 1519.
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