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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 215

1858 - Leipzig : Engelmann
Die Religionskriege in Deutschland. 215 d.en. Moritz und Joachim von Brandenburg verwendeten sich für ihn und erlangten die Zusicherung, „wenn er sich auf Gnade und Ungnade ergebe, Ab- bitte thue, und seine Festungen ausliefere, so solle er weder mit Leibesstrafe noch mit ewigem Gefängniß belegt werden." Durch mündliche Unterredung wurde die Bedingung noch gemildert, so daß die beiden Fürsten dem Landgra- fen Sicherheit seiner Person und seiner Besitzungen gewährleisteten. Im Ver- trauen hierauf begab sich Philipp mit einem sichern Geleit versehen nach Halle, wo das kaiserliche Feldlager war. Als er hier in feierlicher Versammlung fuß- fälligabbittegethan und dann, von Herzog Al ba zum Abendessen ge- laden, sich aufs Schloß begeben hatte, wurde er trotz aller Einwendungen fest- gehalten. Der Kaiser konnte sich den Triumph nicht versagen, seine beiden größten Gegner in seiner Gewalt zu haben. Bald darauf verließ Karl Sachsen und nahm die Gefangenen mit sich. Diese Thal führte zuerst eine Kälte zwi- schen Moritz und dem Kaiser herbei. §. 336. Unterdessen hatte das am 13. Dezember 1545 eröst'nete Triden- tiner Concil seine Berathungen gehalten. Da aber die Verhandlungen unter der Leitung des päpstlichen Legaten vor sich gingen und der Kern der Versamm- lung aus Ordensgeistlichen und unbedingten Anhängern des Papstthnms be- stand, so erhielten die Beschlüsse eine solche Fassung, daß die Protestanten darin eher eine Abstoßung als eine Annäherung erkennen mußten. Dieser Gang war dem Kaiser, der jetzt die so lange gewünschte Vereinigung der Confessionen zu Stande zu bringen hoffte, höchst unangenehin; er machte Vorstellungen und wünschte die Geheimhaltung der Beschlüsse, da er gerade jetzt die protestanti- schen Stände zu dem Versprechen gebracht hatte, sich dem Concil zu un- terwerfen, wenn die bereits entschiedenen Punkte einer neuen Berathung unterworfen würden. Aber Paul Iii., der wohl merkte, daß der Kaiser die Ab- sicht hege, das Papftthum zu beschränken und in der katholischen Kirche solche Reformen einzuführen, daß die Protestanten sich zu einem Beitritt entschließen könnten, ließ nicht nur die Beschlüsse bekannt machen, sondern verlegte auch das Concil nach Bologna. Darüber wurde der Kaiser höchst ungehalten. Er verbot den Geistlichen, Trient zu verlassen, vermochte aber nur die Minder- zahl zurückzuhalten, und um in Deutschland eine Wiedervereinigung der Kirche anzubahnen, ließ er eine Verordnung ausgehen, wie es bis zur Beendigung des Concils gehalten werden sollte. Dies geschah durch das Augsburger In- terim, das anfangs für beide Religionötheile bestimmt war, später aber auf die Protestanten allein beschränkt wurde. In diesem war den Bekennern der evangelischen Kirche der Kelch und die Priester ehe gestattet, in der Lehre von der Rechtfertigung, der Messe und einigen andern Punkten durch eine unbestimmte Fassung eine Annäherung versucht, im Gottesdienst aber und in den Ceremonien der alte Gebrauch beibehalten. Dieses Interim fand großen Widerspruch, weniger bei den protestantischen Fürsten als bei den Städten und Predigern. Die letztem konnten weder durchamtsentsetznng noch durch Schädigung an Gut und Freiheit zur Annahme einer Religionsbe- stimmung bewogen werden, die ihrem Gewissen widerstrebte. Von ihren Stel- len vertrieben flohen sie die Heimath und den häuslichen Heerd, um sich auf verborgenen Wegen nach den norddeutschen Städten zu retten, die das Interim entschieden zurückwiesen. Gegen 400 Prediger waren landesflüchtig; den mei- sten bot das mit der Acht beleg te M agdeburg eine Zufluchtsstätte. Auch in Sachsen, der Wiege der Reformation, entflohen viele Geistliche aus Haß gegen das Leipziger Interim, bei dessen Abfassung sich Melanchthon den Vorwurf allzugroßer Nachgiebigkeit zugezogen. Von Magdeburg ging eine 1347 1548
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