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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 231

1858 - Leipzig : Engelmann
23 i Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. verlos bliebe, die Länder an Spanien zurückfallen sollten. Die vereinigten Staaten von Holland gingen jedoch nicht auf den Plan ein. Sie setzten auch nach Philipps Ii. Tod den Krieg fort, bis endlich unter Vermittelung Hein- richs Iv. von Frankreich ein Waffenstillstand abgeschlossen wurde, der E- ihnen Unabhängigkeit, Religionsfreiheit und Handelsverkehr mit Ostindien zu- sicherte. Aber erst im westfälischen Frieden wurde die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Holland förmlich anerkannt. Die südlichen Provinzen (Belgien) dagegen verblieben noch ein ganzes Jahrhundert bei Spanien und fielen dann an Oestreich. §. 360. Handel. Versa ssung. Dordrechter Synode. Holland ging blühend und mächtig aus dem Kampfe hervor. Seefahrt und Handel nahmen einen großen Aufschwung, seitdem die Holländer (besonders die im Jahre 1602 gegründete ostindische Compagnie) direkte Handelsverbindun- gen mit Indien eingingen und den Portugiesen viele Ansiedlungen entrissen. Ba- tavia auf der Insel Java wurde der Mittelpunkt ihres einträglichen Handels. Die Verfassung der vereinigten Staaten, die hauptsächlich von dem großen Staatsmann Oldenbarneveld ausgebildet wurde, war republika- nisch. Die aus Abgeordneten der 7 Provinzen bestehenden G en er a l sta a t e n besaßen die g e s e tz g e b e n d e M a ch t; der h o h e R a t h, den S t a t t h a l t e r an der Spitze, leitete die Regierung, das Kriegswesen dagegen und der Oberbefehl über die Land- und Seemacht stand dem Statthalter (aus dem Hause Oranien) alleinzu. Zugleich blühten Künste und Wissenschasten fröhlich auf; be- sonders fand die Alterthumskunde (Philologie) auf holländischen Universitäten eine seltene Pflege und in der Malerei wetteiferten Paul Rubens (ch 1640), van Dyk (ch 1641), R embrandt (ch 1674) u. A. m. mit den großen italienischen Meistern. — Aber von den unheilvollen Religionskämpfen blieb auch das protestantische Holland nicht befreit. Ein Streit über die calvinische Lehre von der Gnadenwahl (Prädestination) und über das Verhältniß von Kirche und Staat theilte das Land in zwei Parteien, eine strenge ( G o m a r i st e n), zu der sich M o r i tz von Oranien mit seinem Anhang hielt, und eine gemäßigte (Arminianer), welche Oldenbarneveld und Hugo Grotius zu Vvrfechtern hatte. Jene waren zugleich für strenge Scheidung der Kirche vom Staat, während diese beide in die engste Verbindung setzen und die Kirche der Staatsgewalt unterordnen wollten. Die Dordrechter Synode (h. 342.) entschied zu Gunsten der Gomaristen, worauf der hochverdiente 72jährige Oldenbarneveld auf dem Blutgerüste starb, und Hugo Grotius, der gelehrte Geschichtschreiber der niederländischen Freihcitskämpfe und der Begründer des Staats- und Völkerrechts nach den Grundsätzen der Alten, in den Kerker wandern mußte, bis er durch die List und Treue seiner Gattin in einer Bücherkiste gerettet wurde. c) Frankreich während der Religionskriege. §• 361. Während dieser Zeit wütheten auch in Frankreich heftige Reli- gionskriege. König Heinrich Ii., ein strenger Widersacher der Hugenotten 154?— (§.329. 342.), starb in Folge einer Wunde, die er bei einem Turnier empfan- la59‘ gen. Sein schwacher kränklicher Sohn Franz Ii. wurde sein Nachfolger. Die-X-M- ser war vermählt mit der reizenden Maria Stuart von Schottland, wes- iteo. halb deren Oheime, die Guise», großen Einfluß bei Hof gewannen. Als eif- rige Anhänger der katholischen Kirche und des Papstthums benutzten die Gui- sen ihre hohe Stellung zur Unterdrückung der Reformirten, gaben aber dadurch ihren Gegnern, insonderheit dem Prinzen von Conde von der Familie ¿?u/\ s, ..
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