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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 236

1858 - Leipzig : Engelmann
Die neue Zeit. 236 Glück verlebten Jugend eine liebenswürdige, heitere Natur und einen lebens- frohen Sinn, aber auch Hang zur Sinnlichkeit und leichtfertige Sitten auf den schottischen Thron mit, und während die englische Königin aufs Innigste mit dem Protestantismus verflochten und ihrvolk zu Einer Kirche mit ihr vereinigt war, hielt Maria fest an der katholischen Religion und am Papstthum inmitten eines rohen Volkes, das eigenmächtig die Pres byterianische Kirche zur Landeskirche erhoben, und die Messe als Götzendienst verabscheute. Man legte Hand an ihre Hauskapelle, und der strenge Reformator K n or richtete aus der Kanzel und im Palaste Strafreden wider sie, wie einst die Propheten wider die abgöttischen Könige in Israel. 1365. §. 367. Maria vermählte sich in zweiter Ehe mit einem in England er- zogenen schottischen Edelmann Darnley. Die Ehe fiel aber unglücklich aus. Der eitle, unbesonnene, von falschen Freunden übel berathene Gatte fand nur Vergnügen an Jagd und Gelagen und zürnte dann der Königin, daß sie ihn zurücksetzte und ihr Vertrauen dem Sänger Rizio aus Turin, der ihre Cor- respondenz mit den Guisen und dem Papst führte, zuwandte. Angetrieben von Eise^ucht und verletztem Ehrgefühl und aufgereizt von Uebelwollenden bildete Darnley mit einigen Edelleuten eine Verschwörung — und Maria's Günstling fiel vor den Augen seiner Gebieterin in ihren eigenen Gemächern, von vielen 1566. Dolchstichen durchbohrt, entseelt nieder. Diese entsetzliche That erfüllte das Herz der Königin mit bitterm Groll gegen ihren Gemahl, von dessen Mitschuld sie trotz seines Läugnens überzeugt war. Sie entfernte sich immer mehr von ihm, ging mit dem Gedanken einer Scheidung um, und wandte ihre Gunst dem Grasen Bothwell, einem schottischen Edelmann, zu. Erst als Darnley von einer Krankheit befallen wurde, schien sich ihr Groll zu legen. Sie pflegte seiner mit großer Sorgfalt in einem abgelegenen Gartenhaus. Aber in einer Rächt, wo Maria abwesend war, wurden die Bewohner Edinburgs durch ein entsetzliches Getöse erweckt. Man fand das nahe Landhaus des Königs in die Lust gesprengt und Darnley's Leichnam erstickt. Die öffentliche Stimme be- zeichnet Bothwell als den Thäter und diesen sah man drei Monate nachher als Maria's Gemahl. War es zu verwundern, daß man sie der Mitschuld an derfrevelthat anklagte? Empört über die verbrecherische Ehe griff der schottische Adel zum Schwert. Bothwell floh vor der Schlacht, führte ein Freibeuterleben auf den Hebriden, wurde aber von den Dänen gefangen und endete im Kerker als Wahnsinniger. Maria wurde mit Triumphe unter den Verwünschungen des Volks nach Edinburg geführt und dann in das einsame Jnselschloß Loch- levin eingeschlossen, wo sie der Krone entsagen und ihrem Halbbruder Mur- ray während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Jakob die Regentschaft über- tragen mußte. Zwar entkam Maria, widerrief ihre Thronentsagung und fand Hülfe bei der mächtigen Familie Hamilton, aber in einer Schlacht besiegt, 1568. wäre sie zum zweitenmal in die Hände ihrer Feinde gerathen, hätte sie sich nicht in größter Eile nach England geflüchtet, um Elisabeth's Schutz anzuflehen. §. 368. Die englische Königin lehnte jede Zusammenkunft mit Maria ab, so lange sich diese nicht von aller Mitschuld an dem Gattenmorde gereinigt hätte; und da Maria als unabhängigekönigin sich einem englischen Gerichts- höfe nicht unterwerfen wollte, so hielt man es für nothwendig, sie in England zurückzithalten. Aber ihre Gegenwart bedrohte bald Elisabetbs Sicherheit. Der Herzog von Norfolk trachtete nach Mariens Hand, verlor jedoch darüber zuerst seine Freiheit und dann das Leben. In den nördlichen Landschaften zählte die alte Kirche noch viele Anhänger; die Grafen von N or th u m berland und Westmoreland erhoben die Fahne der Empörung, um Maria zu be-
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