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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 245

1858 - Leipzig : Engelmann
245 Der dreißigjährige Krieg. durch eine Stückkugel so gefährlich verwundet, daß er 14 Tage nachher in In- S. golstadt starb, noch im Augenblick des Todes mit kriegerischen Gedanken be- schäftigt. Der Krieg füllte des Feldherrn ganze Seele. Einfach und mäßig in seiner Lebensweise, verschmähte er Geld und Güter, wie Titel und Würden. Sinnliche Genüsse waren ihm eben so fremd, wie höhere Bildung und Adel der Gesinnung. Nach der Besetzung von Augsburg, wo der evangelische Gottesdienst wiederhergestellt wurde, rückte Gustav Adolf in Bayern ein und bezog als schonender Sieger das von dem Hof verlassene M ünch en. Eine Geldbuße und die Entführung von 140 verborgenen Kanonen war die einzige Strafe, die der König den zitternden Bayern auferlegte. §. 379. Mittlerweile hatte der Kaiser in seiner Bedrängniß wieder seine Zuflucht zu Wal lenste in genommen und ihn durch Bitten und große Zuge- ständnisse vermocht, ein neues Heer zu werben und den Oberbefehl zu über- nehmen. Nach einem glücklichen Streifzug gegen die Sachsen in Böhmen rückte Wallenstein, mit den Bayern verbunden, in Franken ein, wo die Schweden unweit Nürnberg eine feste Stellung bezogen hatten. Hier lagen sich die feindlichen Heere Monate lang gegenüber, ohne ein Treffen zu liefern, bis zu- letzt alles Land auf 7 Meilen in die Runde ausgezehrt und verwüstet war und auch Nürnbergs reiche Vorräthe zu schwinden anfingen. Da beschloß Gustav Adolf einen Angriff auf Wallensteins festes Lager; aber vor den furchtbaren Feuerschlünden erlagen die kühnen Stürmer. Nach schweren Verlusten mußte der Plan aufgegeben werden, worauf sich die sriedländischen Truppen nach Sachsen zogen. Bald folgten die Schweden nach und es ereignete sich nun an einem neblichen Novembertage die folgenreiche Schlacht bei Lützen, wo 6.oio». die Schweden siegten, ihr König aber im Schlachtgetümmel den Heldentod 1632 fand. Auch der kühne Reiterführer Pappen heim wurde tödtlich verwundet von der Wahlftatt getragen und Wallenstein sah sich genöthigt, das Schlacht- feld dem Feinde zu überlassen und mit seiner geschlagenen Armee nach Böhmen zu ziehen. Die Schweden zogen den ausgeplünderten und durch viele Wunden und Pferdetritte entstellten Leichnam ihres Heldenkönigs unter den Todten her- vor und ließen ihn in vaterländischer Erde bestatten. §. 380. Nach Gustav Adolfs Tod übernahm der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna, ein umsichtiger, thatkräftiger Staatsmann, die Leitung des deutschen Kriegs, nachdem er eine Anzahl evangelischer Fürsten und Städte durch den Heilbronner Bund zum treuen Ausharren an dem mit dem Schwe- 1633. denkönig geschlossenen Vertrag bewogen. Ihm zur Seite standen als oberste Heerführer Bernhard von Weimar und der schwedische General Horn. Frankreich gab Hülfsgelder. So wüthete der heillose Krieg fort. Bayern wurde von den Schweden, die seit ihres Königs Tod in verheerender Kriegs- Weise den Gegnern nicht nachstanden, schwer heimgesucht und in Schlesien hausten die Friedländischen Truppen auf eine Weise, die den Wohlstand des Landes auf lange vernichtete. Aber Wallensteins Laufbahn nahete dem Ende. Seine zögernde Kriegführung und sein unbegreifliches Verweilen in Böhmen wurde von seinen zahlreichen Gegnern und Neidern zu seinem Verderben be- nutzt. Man beschuldigte ihn, er gehe mit dem Plane um, sich mit den Schwe- den zu verbinden und sich die böhmische Königskrone aufs Haupt zu setzen; deshalb habe er den gefangenen Grafen Thur n, Oestreichs Erbfeind, in Frei- heit gesetzt und der Vertrag, der unter Jllo's Vermittelung zwischen Wallen- stein und den Anführern der verschiedenen Truppenabtheilungen zu gegenseiti- gem Beisammenbleiben abgeschlossen worden, ziele auf Abfall und Verrath. Der Kaiser, geleitet von Maximilians Freunden, von Mönchen und Jesuiten,
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