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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 265

1858 - Leipzig : Engelmann
265 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 'i fielen hierauf die wilden Schaaren über die blühenden Dörfer an der Berg- straße, über die reichen Städte am Rhein, über die Ortschaften der südlichen Pfalz her und verwandelten sie in Aschenhaufen. Der gesprengte Thurm des Heidelberger Schlosses ist noch jetzt ein stiller Zeuge von der Barbarei, mit der Melac und andere grausame Anführer die Befehle einer unbarmherzigen Re- gierung vollzogen. Vom Haardtgebirge bis zur Nahe rauchten Städte und Dörfer, Weinberge und Fruchtfelder; in Mannheim mußten die Einwohner selbst zerstörende Hand an die Festungswerke und Gebäude legen; Heidel- berg ging zum Theil in Flammen auf, nachdem die Neckarbrücke in die Luft gesprengt; Worms wurde, mit Ausnahme der Domkirche, in eine Brandstätte 3un{ verwandelt, und in Spei er verjagten die Franzosen die Bürgerschaft, zünde- mso. ten die ausgeplünderte Stadt und den altehrwürdigen Dom an und trieben Hohn mit den Gebeinen der alten Kaiser. — Die zweite Ursache des Kriegs, in den bald, außer dem Kaiser und dem deutschen Reich, die Niederlande, Spa- nien und der Herzog von Savoyen und Piemont verflochten wurden, war die Besetzung der geistlichen Kurfürstenwürde in Köln, wo Ludwig Xiv. durch Bestechung die Wahl des französisch-gesinnten Wilhelm von Fürstenberg durchgesetzt hatte, aber Kaiser und Papst die Bestätigung versagten. Auch in diesem achtjährigen Kriege behielten, trotz der überlegenen Anzahl der Feinde, die von den ausgezeichnetsten Feldherren geführten französischen Heere die Ober- hand. In Italien, in den Niederlanden, in dem schwer heimgesuchten Deutsch- land, im nördlichen Spanien, waren die Franzosen meistens im Vortheil und selbst zur See bestanden sie mit Ehren, wenn gleich die Schlacht von La Ho- ,692. gue für sie verloren ging. Um so mehr erstaunte man, daß Ludwig so willig zu der allgemein ersehnten Beendigung des Kriegs die Hand bot und im Frie- den von Nyswick (zwischen Haag und Delft) sich viel genügsamer zeigte als in Nymwegen. Das deutsche Reich war allein der verlierende Theil, indem es Straßburg und alle reunirten Orte den Franzosen belassen mußte. Ludwig Xiv. wollte bei der bevorstehenden Erledigung des spanischen Throns die Hände frei haben, darum schloß er den Frieden so eilig ab. c) Hofleben. Literatur. Kirche. §* 408. Während der drei letzten Jahrzehnte des siebenzehntcn Jahrhunderts stand Frankreich auf dem Höhepunkt seiner Macht nach Außen und seiner Blüthe nach Innen, so daß das Zei ta lter Lu dw igs Xiv. als die g old ene Zeit Frank- reichs in den schmeichelnden Geschichtsbüchern jener Tage gepriesen ward. Handel und Gewerbthätigkejt nahmen durch Colberts Fürsorge einen mächtigen Auf- schwung; Wollen- und Seidenweberei, Strumpfwirken und Tuchverfertigung, die in den Städten des Südens blüheten, brachten Wohlstand; die Seemacht hob sich, Co l o n i e n wurden angelegt, Handelsgesellschaften trugen Frankreichs Erzeugnisse nach allen Weltgegenden. — Der französische Hof entfaltete eine bis dahin noch nie gesehene Pracht; das Schloß und die mit Bildsäulen, Fontainen, Baum- alleen geschückten Gärten von Versa illes galten als Muster des Geschmacks für- ganz Europa; Feste aller Art, Carousselpartien, Ballete, Feuerwerke, Opern und Theater, wozu die ersten Geister Frankreichs ihre Talente in Bewegung setzten, folgten in reizendem Wechsel auf einander; Dichter, Künstler und Gelehrte wett- eiferten in Verherrlichung eines Fürsten, der alle Talente, die zu seinem Ruhme oder zu seinen Vergnügungen beitrugen, mit freigebiger Hand belohnte. Stolze Bau- werke, wie das Jnvalidenhaus, kostbare Bibliotheken, herrliche Druck- werke, großartige Anstalten für Naturwissenschaften, Akademien u. dergl. m. er?
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