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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 270

1858 - Leipzig : Engelmann
270 Die neue Zeit. §. 414. Ein Streit der stolzen herrschsüchtigen Gemahlin Marlborough's mit der Königin Anna und eine daran geknüpfte Kabale hatte die Ausschlie- ßung der Herzogin vom Hofe und die V erd rang ung des Whig-Mini- steriums durch die Tories zur Folge. Diese, den berühmten Staats- mann und Schriftsteller Bolingbroke (Lord St. John) an der Spitze, wünschten jetzt die Beendigung des Kriegs, um dadurch das Haupt der Gegen- ,7io p^tei, Marlborough, entbehrlich zu machen und leiteten deshalb mitfrank- ,7,,. reich Friedensunterhandlungen ein, die um so schneller zum Ziel geführt wurden, als im nächsten Jahr Kaiser Joseph I. ohne männliche Nachkommenschaft ^ii'— starb und sein Bruder Karl, dem die spanische Monarchie bestimmt war, der 1740. Erbe seiner Kronen ward. Nunmehr konnte es nicht im Interesse der fremden Mächte liegen, den östreichischen Ländermassen auch noch die spanischen beizu- fügen und dadurch abermals eine habsburgische Uebermacht in Europa zu grün- den. Eine Waffenruhe zwischen England und Frankreich, nach deren Abschluß „ April Marlborough alle seine Würden verlor und im Parlament des Unterschleiss i7i3. angeklagt wurde, war die Einleitung zum Utrechter Frieden. In diesem wurden Spanien und die amerikanischen Besitzungen dem bourboni- schen König Philipp V. belassen, mit der Bedingung, daß die spanische und französische Krone nie vereinigt werden dürften; England erhielt von Frankreich Neu-Schottland und andere Besitzungen in Nordamerika, von Spanien die wichtige Festung Gibraltar nebst einigen Handelsvortheilen; der Her- zog von Savoyen bekam die Insel Sardinien nebst derkönigswürde. — Der Kaiser und das deutsche Reich traten dem Utrechter Frieden nicht bei und setzten den Kampf noch einige Zeit fort. Aber bald überzeugte sich der Kaiser, 7 Mär ^ er auf die Dauer dem Kriege allein nicht gewachsen wäre und gab daher 1714** seine Einwilligung zu dem Rastatter Frieden, dem dann auch das deutsche m4.' Reich zu Baden im Aargau beitrat. Darin erhielt Oestreich die spanischen Niederlande und in Italien Mailand, Neapel und Sicilien; die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden in ihre Länder wieder eingesetzt und Preußens Königstitel allgemein anerkannt. *i7?if*' §♦ 415. Frankreich. Im folgenden Jahr starb Ludwig^Xiv., des Le- bens überdrüssig und von harten Echicksalsschlägen niedergebeugt. Innerhalb zwei Jahren hatte er seinen Sohn, seinen Enkel, dessen geistreiche Gemahlin Ludwig und seinen ältesten Urenkel verloren, so daß sein jüngster Urenkel, ein fünsjäh- xv- riges Kind, als Ludwig Xv. aus den Thron kam. Während seiner Minder- Oacans jährigkeil führte der Herzog Philipp von Orleans die Regentschaft. Regens Dieser wie sein früherer Lehrer, Cardinal Dubois, den er zum Minister er- 1723. hob, waren geistreiche und talentvolle aber höchst sittenlose Männer, die Reli- gion und Tugend verachteten, und durch ihr ausschweifendes, wollüstiges Leben Sitte und Anstand verletzten, und die Einkünfte des Staats verschwendeten. Die von dem Schotten Law errichtete Zettelbank, die nicht nur hohe Pro- cente verhieß, sondern auch großen Gewinn in Amerika in Aussicht stellte, er- zeugte in ganz Frankreich einen unbegreiflichen Schwindelgeift, den der gewissen- lose Regent und seine Genossen auszubeuten verstanden. Fast alles geprägte Geld floß in die Bank, die der Regent zur „königlichen" erklärte, und wurde gegen Papiergeld ausgetaüscht; mit unerhörtem Leichtsinn fertigte man eine . zahllose Menge von Scheinen an, bis sich zuletzt ein Bankbruch herausstellte, der viele Tausende um Hab und Gut brachte, indeß die habsüchtigen Großen sich dabei bereichert hatten. §. 416. Spanien. Der spanische König Philipp V. war ein schwacher von Weibern beherrschter Fürst, der zuletzt ganz in Schwermuth ver-
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