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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 275

1858 - Leipzig : Engelmann
275 Der nordische Krieg. in seine Staaten zurückzukehren, war seiner stolzen Seele unerträglich. Er wollte die Türken zu einem Krieg mit Rußland bewegen, und dann an ihrer Spitze die Staaten seines Feindes durchziehen. Während er zu dem Ende in Bender Zeit und Kräfte vergeudete und alle Mittel anwandte, um die Türken für seine Pläne zu gewinnen, erneuerten seine drei Gegner das frühere Bünd- niß, worauf Friedrich August sich wieder des polnischen Throns bemäch- tigte, Zaar Peter seine Eroberungen an der Ostsee ausdehnte und der König von Dänemark Schleswig von Neuem an sich riß. Bald schlossen sich auch Preußen und Hannover an und besetzten die deutschen Besitzungen der Schweden. Endlich schien Karls Xu. Plan in Erfüllung zu gehen. Ein türki- 1711 sch es Heer rückte in die Moldau ein und brachte am Pruth den Zaar in eine so mißliche Lage, daß er in Gefahr stand, mit seinem ganzen Heer in Kriegsgefangenschaft zu gerathen. Allein Peters Gemahlin Katharina, die aus einer Sklavin des russischen Ministers Menzikosf endlich Beherrscherin aller Reussen ward, fand Mittel, den türkischen Vezier zu bestechen und zum Abschluß eines Friedens zu bringen. Karl Xii. schäumte vor Wuth, daß das so nahe gedachte Ziel nun ferner als je gerückt sei. Dennoch beharrte er bei seinem Vorsatze und blieb selbst dann noch in Bender, als ihm die Pforte die Gastfreundschaft kündigte, die bisher gereichte Geldunterstützung entzog und das türkische Gebiet zu verlassen befahl. Er ließ sich von der Pforte das Reise- geld zahlen und blieb dennoch; endlich erstürmten die Janitscharen sein Lager, steckten seine Hütte, in der er sich mit Löwenkraft vertheidigte, in Brand und nahmen ihn bei einem wüthenden Ausfall gefangen. Aber noch über zehn Mo- nate verharrte er in türkischer Gefangenschaft und verzehrte seine Kraft in kin- dischem Eigensinn. War es zu verwundern, daß man anfing, ihn für geistes- verwirrt zu halten? Erst als man ihm meldete, daß seine deutschen Besitzungen bis auf Stralsund in den Händen der Feinde wären, verließ er plötzlich nach fünfjährigem Aufenthalte die Türkei und langte nach einer 14tägigen ohne alle Unterbrechung zu Pferde fortgesetzten Reise unerwartet vor den Thoren Stral- October sunds an. 1714, §. 425. Unter den größten Anstrengungen wurde Stralsund über ein Jahr von den tapfern Schweden vertheidigt; endlich mußte die Stadt aufgegeben werden, worauf ganz Pommern nebst der Insel Rügen in die Gewalt der 1715.cr Preußen fiel. Aber noch immer wollte der starrsinnige König von keinem Frie- den hören. Auf den Rath des ränkevollen Baron von Görz ließ er Papier- geld anfertigen, um die Kosten zu neuen Kriegsrüstungen zu bestreiten, und ohne nur den Ausgang der Unterhandlungen abzuwarten, die Gö rz mit dem russischen Kaiser angeknüpft, fiel er mit zwei Heerabtheilungen in Norwegen 1716- ein, um den König von Dänemark wegen Friedensbruchs zu züchtigen. Hier fand Karl Xii. vor der Festung Friedrichshall, die er mitten im Winter belagerte, seinen Tod. Als er bei nächtlicher Weile an eine Brustwehr gelehnt den Arbeiten in den Laufgräben zusah, ward er durch eine Kugel, die wahr- scheinlich von Mörderhaud kam, getödtet. Nun riß der schwedische Adel allen Dec Gewalt an sich, indem er den rechtmäßigen Thronerben (Friedrich von Holstein- i?i8. Gottorp) von der Regierung ausschloß und dieselbe Karls Xu. jüngerer Schwe- ster, Ulrike Eicon ore, und ihrem Gemahl, Friedrich von Hessen-Cassel, unter großen Beschränkungen übertrug. Von dem an war Schweden nur dem Namen nach eine Monarchie; die Macht lag in den Händen des adeligen Reichsraths. Die grausame Hinrichtung des Grasen Görz und der schnelle m9’ Abschluß einer Reihe von Friedensverträgen, wodurch Schweden gegen einige Geld ent schädig ungen alle auswärtigen Besitzungen, bis auf einen 18* 1720.
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