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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 285

1858 - Leipzig : Engelmann
285 Das deutsche Reich und Friedrichs Ii. Alter. den aufgepflanzten Feuerschlünden die tapfern Krieger schaarenweise hinstürzten. 3 gioc Durch den unter Ziethens Beistand schwer errungenen Sieg bei Torgau i76o. gewann der preußische König Sachsen wieder und konnte die Winterquartiere in Leipzig beziehen; aber 14,000 Streiter bedurften keiner Herberge mehr: Dauns Lagerstätte war ihre Grabstätte geworden. §. 444. (1761—1763.) Im Jahre 1761 schien Friedrich den von allen Seiten auf ihn eindringenden Mißgeschicken erliegen zu müssen, indem nicht nur die zahlreichen Feinde einen großen Theil seiner Lande besetzt hielten, son- dern auch England, nach Georgs Iii. Thronbesteigung, weitere Unterstützung versagte. Zwar widerstand Friedrich mit Kraft den andringenden Feinden; allein seine Hoffnungslosigkeit und Schwermuth gab sich in den Briefen an seine Freunde und in seinen Gedichten kund; Schlesien schien an Oestreich,^ ar Preußen an Rußland fallen zu müssen. — Allein als Friedrichs Noth am''i762.' größten war, starb die Kaiserin Elisabeth und ihr Neffe, Peter Iii., der größte Verehrer des preußischen Königs, bestieg den russischen Thron. Dieser Wechsel führte plötzlich einen Umschwung der Dinge herbei. Peter, ein gut- müthiger, aber unbesonnener und mit Uebereilung handelnder Fürst', schloß sogleich mit Friedrich Ii. einen Friedensvertrag und verband seine russische Ar- mee mit den Preußen. Dieses Verhältniß dauerte jedoch nicht lange. Peter brachte durch unvorsichtige Neuerungen in Kirche und Staat und durch Umge- staltung des Militärwesens nach preußischer Art die Russen gegen sich auf. Unter Mitwissen seiner Gemahlin Katharina, einer Anhaltischen Fürsten- tochter, die Peter wegen ihrer Sittenlosigkeit hart behandelte, bildete sich daher eine Verschwörung, in deren Folge Peter Iii. von einigen russischen Vornehmen (Orloff) auf barbarische Weise ermordet wurde und Katharina Ii. sich der Herrschaft bemächtigte, die ihrem Sohn Paul gebührte. Diese rief zwar ihre Truppen von Preußen ab, bestätigte aber den mit Friedrich abgeschlossenen Frieden, und der russische Feldherr war vor seinem Abzug dem preußischen Kö- nig noch zu einem Sieg behülflich. §. 445. Die erschöpften Staaten sehnten sich nunmehr alle nach der Be- endigung des Kriegs. Das deutsche Volk, dessen Länder verwüstet, dessen Ge- werbsamkeit in stocken gerathen, dessen Ackerbau verfallen, dessen Wohlstand vernichtet war, forderte verzweislungsvoll den Frieden, was die meisten Fürsten bewog, von dem Bunde wider Frankreich zurückzutreten. Und da auch Oestreich in seinem Staatshaushalt zerrüttet war, so widersetzte sich Maria Theresia nicht länger der von allen Seiten begehrten Beendigung des Kriegs. Ein Waffen- Nov. stillst and wurde zu Unterhandlungen benutzt, die im nächsten Februar den 1t62' Hnbertsburger Frieden herbeiführten. In diesem wurde dem König vou2i. F-br. Preußen der Besitz von Schlesien für immer zu gesichert. Der zu 1763* gleicherzeit zwischen England und Frankreich in Amerika geführte wechsel- volle Land- und Seekrieg wurde durch den Pariser Frieden, worin Eng- land Canada erwarb, beendigt. Von dem an nahm Preußen seinen Rang unter den fünf europäischen Großmächten. c) Das deutsche Reich und Friedrichs Alter. §• 446. Das deutsche Reich war als Staatskörper so sehr um alles Ansehen gekommen, daß die gegen Friedrich Ii. erlassene Kriegserklärung we- gen Landfriedensbruchs mit Hohn und Gelächter ausgenommen wurde, und daß es bei den Friedensunterhandlungen in Hubertsburg nicht vertreten war. Die Macht des Kaisers war zu einem leeren Schatten, sein Einkommen auf
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