Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 288

1858 - Leipzig : Engelmann
288 Die neue Zeit. 1788. 1788. Klopstock 1724— 1803. Lessing 1729— 1781. Winckel- 1717— 1768. Herder 1744— 1803. Rußlands und Frankreichs, die Kaiserin Maria Theresia, welche an der Neue- rungssucht ihres Sohnes kein Gefallen hatte, zu dem Frieden von T eschen zu bewegen, worin dem pfälzischen Hause Bayern, dem östreichischen das I n nv i e r t e l mit Braunau und dem preußischen die Erbfolge in der Mark- grafschaft Anspach und Bayreuth zugesichert ward. — Nach dem Tode Maria Theresia's machte der über diesen Ausgang ungehaltene Kaiser einen zweiten Versuch, Bayern an sich zu bringen, indem er die östreichischen Niederlande (Belgien) als bürg u irdisch es Königreich dagegen aus- taufchen wollte. Auch dazu ließ sich Karl Theodor bewegen. Nun suchte aber Friedrich Ii. durch Stiftung des Fürstenbundes, dem allmählich die meisten Fürsten Deutschlands beitraten, auch diesen Plan zu Hintertreiben und dem Pfälzer Hause die Erbfolge in Bayern zu sichern. Der Fürstenbund hob in demselben Grade die Macht und Bedeutung des preußischen Königs, wie er das kaiserliche Ansehen vollends untergrub. So wurden die Bande, die das deutsche Reich umschlossen, immer mehr gelockert. Jeder Fürst strebte nach selbständiger, unbeschränkter Macht; jeder bildete einen kleinen Hof, wo in Pracht und Verschwendung, in Sitten und Moden, in Sprache, Literatur und Kunst der Hof in Versailles als Vorbild diente. ll) Das geistige Volksleben in Deutschland. §. 449. So nachtheilig diese Zerstückelung Deutschlands für die äußere Macht und Große war, so vortheilhaft war sie für das Aufblühen der Künste und Wis- senschaften. Viele Fürsten waren Gönner und Förderer der Literatur und Bil- dung; sie suchten bedeutende Männer in ihre Haupt- und Universitätsstädte zu ziehen und munterten Dichter und Gelehrte durch Belohnungen und Auszeichnung zu groß- ßen Werken auf. So kam es, daß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wo Deutschlands politische und kriegerische Bedeutung ganz dahin war, die Literatur, die Dichtkunst, die Wissenschaft und das ganze geistige Leben einen mächtigen Auf- schwung nahm und einen Höhegrad der Bildung schuf, wie er in der neuern Ge- schichte kaum seines Gleichen hatte. Besonders blühte die Dichtkunst. Friedr. Gottl. Klopstock weckte durch sein großes Heldengedicht, die Messiade, so wie durch seine Oden und Bardieten christliche Gesühlswärme und vaterländischen Freiheitsstnn im Volke; seine ernste und feierliche Dichtersprache und seine Vers- maße ohne Reim bildete er den Alten nach. Gotthold Ephraim Lessi n g , der große Denker und Kritiker, enthüllte zuerst in seiner Hamburger Dramatur- gie die Schwächen der französischen Theaterliteratur und zeigte durch seine eigenen Bühnenstücke (Minna von Barn Helm, Emilie Galotti, Nathan der Weise) den Weg, auf dem man zu einer ächten dramatischen Poesie gelangen könne; zugleich öffnete er in seinem Laokoon den Denkenden die Augen über das Wesen der Dichtkunst und der bildenden Kunst, deren Verständniß gleichzeitig durch Jo- hann Winckelmann auf einem andern Wege erschlossen ward; und in seinen merkwürdigen Streitschriften gegen den Pastor Welch. Göze von Hamburg über die Wolfenbütteler Fragmente beurkundete er eine Kraft der Sprache und eine Klarheit der Beweisführung, die in Erstaunen setzt. — Auf seinen Schul- tern steht der dichterische, geistreiche Joh. Gottfried Herder, der auf den Ur- sprung der Sprache und Poesie zurückging, mit feinem Sinn die Schönheiten der morgen ländischen Naturdichtung („Vom Geiste der hebräischen Poesie"; „Palmb lätter" u. a. W.) und den tiefen Gehalt des kunstlosen Volksgesangs bei den verschiedenen Völkern enthüllte (im „Cid", „Stimmen der Völker in Liedern" u. a.) und durch seine Ideen zur Philosophie der Geschichte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer