1858 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Realschule, Gymnasium, Privatanstalt, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die neue Zeit.
1788.
1788.
Klopstock
1724—
1803.
Lessing
1729—
1781.
Winckel-
1717—
1768.
Herder
1744—
1803.
Rußlands und Frankreichs, die Kaiserin Maria Theresia, welche an der Neue-
rungssucht ihres Sohnes kein Gefallen hatte, zu dem Frieden von T eschen
zu bewegen, worin dem pfälzischen Hause Bayern, dem östreichischen das
I n nv i e r t e l mit Braunau und dem preußischen die Erbfolge in der Mark-
grafschaft Anspach und Bayreuth zugesichert ward. — Nach dem Tode
Maria Theresia's machte der über diesen Ausgang ungehaltene Kaiser einen
zweiten Versuch, Bayern an sich zu bringen, indem er die östreichischen
Niederlande (Belgien) als bürg u irdisch es Königreich dagegen aus-
taufchen wollte. Auch dazu ließ sich Karl Theodor bewegen. Nun suchte
aber Friedrich Ii. durch Stiftung des Fürstenbundes, dem allmählich
die meisten Fürsten Deutschlands beitraten, auch diesen Plan zu Hintertreiben
und dem Pfälzer Hause die Erbfolge in Bayern zu sichern. Der Fürstenbund
hob in demselben Grade die Macht und Bedeutung des preußischen Königs, wie
er das kaiserliche Ansehen vollends untergrub. So wurden die Bande, die das
deutsche Reich umschlossen, immer mehr gelockert. Jeder Fürst strebte nach
selbständiger, unbeschränkter Macht; jeder bildete einen kleinen Hof, wo in
Pracht und Verschwendung, in Sitten und Moden, in Sprache, Literatur und
Kunst der Hof in Versailles als Vorbild diente.
ll) Das geistige Volksleben in Deutschland.
§. 449. So nachtheilig diese Zerstückelung Deutschlands für die äußere Macht
und Große war, so vortheilhaft war sie für das Aufblühen der Künste und Wis-
senschaften. Viele Fürsten waren Gönner und Förderer der Literatur und Bil-
dung; sie suchten bedeutende Männer in ihre Haupt- und Universitätsstädte zu ziehen
und munterten Dichter und Gelehrte durch Belohnungen und Auszeichnung zu groß-
ßen Werken auf. So kam es, daß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wo
Deutschlands politische und kriegerische Bedeutung ganz dahin war, die Literatur,
die Dichtkunst, die Wissenschaft und das ganze geistige Leben einen mächtigen Auf-
schwung nahm und einen Höhegrad der Bildung schuf, wie er in der neuern Ge-
schichte kaum seines Gleichen hatte. Besonders blühte die Dichtkunst. Friedr.
Gottl. Klopstock weckte durch sein großes Heldengedicht, die Messiade, so wie
durch seine Oden und Bardieten christliche Gesühlswärme und vaterländischen
Freiheitsstnn im Volke; seine ernste und feierliche Dichtersprache und seine Vers-
maße ohne Reim bildete er den Alten nach. Gotthold Ephraim Lessi n g , der
große Denker und Kritiker, enthüllte zuerst in seiner Hamburger Dramatur-
gie die Schwächen der französischen Theaterliteratur und zeigte durch seine eigenen
Bühnenstücke (Minna von Barn Helm, Emilie Galotti, Nathan der
Weise) den Weg, auf dem man zu einer ächten dramatischen Poesie gelangen könne;
zugleich öffnete er in seinem Laokoon den Denkenden die Augen über das Wesen
der Dichtkunst und der bildenden Kunst, deren Verständniß gleichzeitig durch Jo-
hann Winckelmann auf einem andern Wege erschlossen ward; und in seinen
merkwürdigen Streitschriften gegen den Pastor Welch. Göze von Hamburg
über die Wolfenbütteler Fragmente beurkundete er eine Kraft der Sprache
und eine Klarheit der Beweisführung, die in Erstaunen setzt. — Auf seinen Schul-
tern steht der dichterische, geistreiche Joh. Gottfried Herder, der auf den Ur-
sprung der Sprache und Poesie zurückging, mit feinem Sinn die Schönheiten
der morgen ländischen Naturdichtung („Vom Geiste der hebräischen
Poesie"; „Palmb lätter" u. a. W.) und den tiefen Gehalt des kunstlosen
Volksgesangs bei den verschiedenen Völkern enthüllte (im „Cid", „Stimmen der
Völker in Liedern" u. a.) und durch seine Ideen zur Philosophie der Geschichte