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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 342

1858 - Leipzig : Engelmann
342 Neueste Geschichte. Baden den eines Groß Herz ogthums , und alle drei traten zu dem Napoleoni- schen Kaiserhaus in Verhältnisse der Verwandtschaft. Die Tochter des neuen Kö- nigs M ar I o s ep h von Bayern wurde mit des Kaisers adoptirtem Stiefsohne Eugen Beau Harn als verheirathet; in Würtemberg mußte die edle Fürstentoch- ter Friederike Katharina die Ehe mit Napoleons leichtfertigem Bruder Hierony- mus eingchen, der kurz zuvor auf Befehl seines kaiserlichen Bruders von seiner- bürgerlichen Gattin Elisabeth Patterson aus Baltimore geschieden worden war; und in Baden vermählte sich Karl, der Enkel des trefflichen Großherzogs Karl Fried- rich, mit der von Napoleon adoptirten S t e ph a n i e Beauharnais, einer Nichte der Kaiserin Josephine. Die Länder am Niederrhein wurden zu einem Gr oß- herzogthum Cleve-Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf vereinigt und dem Schwager des Kaisers, Joachim Mürat, verliehen. Auch Holland mußte seine republikanische Verfassung gegen eine monarchische vertauschen und sich einen Napo- leoniden als Herrscher ausbitten, worauf der französische Kaiser seinen Bruder Lud- w i g zum König von Holland ernannte. Vor Allem erfuhr die Königsfamilie von Neapel den Zorn des Machthabers. Während des Kriegs war eine russisch- englische Flotte in Neapel gelandet und von Ferdinand und Karoline mit Freuden 27. Dec. begrüßt worden. Da Unterzeichnete Napoleon am Tage nach dem Abschluß des Prcß- burger Friedens in Schönbrunn das Dekret, das den berüchtigten Satz enthielt: „D i e D y n a st i e d e r B o u r b o n e n in Neapel hat aufgehört z u r e g i e - rcn." Hierauf wurde Joseph B o nap ar te zum Kö n i g von Neapel er- nannt und durch ein französisches Heer in seine neue Würde eingesetzt. Die könig- liche Familie, die umsonst zuerst durch Bitten, dann durch Aufwiegelung der Lazza- ge6r roni und Calabresen den Verlust des schönen Landes abzuwenden suchte, flüchtete 1806. sich mit ihren Schätzen und Freunden nach Sieilien, wo sie unter dem Schutze der Engländer bis zu Napoleons Sturze lebte. In den eroberten und abgetretenen Gebietstheilen von Italien wurden eine Anzahl Reichslehen mit beträchtlichen Einkünften gegründet und an französische Marschalle und Staatsmänner mit Her- zogstiteln verliehen. Nach der Schlacht von Austerlitz wagte der preußische Botschafter Haug- witz die Aufträge seines Hofes dem siegreichen Kaiser nicht mitzutheilen; ohne in Berlin anzufragen ließ er sich theils durch die Drohungen, theils durch die gewinnende Freundlichkeit Napoleons zur Unterzeichnung eines nachtheiligen Vertrages bewegen, worin Preußen das fränkische Fürftenthum Anspach, einige Länder am Niederrhein und das Fürftenthum Neuenburg in der Schweiz gegen Hann over eintauschle. Umsonst sträubte sich der König gegen den Tausch, der ihn mit England zu verfeinden drohte; durch den schnellen Abschluß des Preßburger Friedens von Oestreich getrennt, blieb ihm nichts übrig, als sich dem Machtspruche des Siegers zu fügen. — Die Nachricht von der raschen Wendung der Dinge durch die Schlacht von Austerlitz machte auf den englischen Minister Pitt einen so erschütternden Eindruck, daß er bald nachher starb (1806). §. 510. Durch die Erhebung des Kurfürsten von Bayern und des Her- zogs von Würtemberg zur selbstherrlichen (souveränen) Königswürde war be- reits die Verfassung des deutschen Reiches aufgelös't. Napoleon kam daher aus den Gedanken, durch Stiftuug des Rheinbundes den Süden und Westen von Deutschland dem östreichischen Einflüsse ganz zu entrücken und an sich zu ketten. Aussicht auf Ländergewinn und Machtvergrößerung und Furcht vor dem gewaltigen Gebieter, auf dessen Seite immer das Schlachtenglück war, brachten eine große Anzahl Fürsten und Reichsstände zur Trennung vom deut- schen Reich und zum Anschluß an Frankreich. Eigennutz war mächtiger als
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