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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 381

1858 - Leipzig : Engelmann
381 Die Julirevolution und ihre Folgen (Belgien. Polen). gigkeit Belgiens und die Ausschließung des Hauses Oranien vom belgischenthrone aus. Während der Krieg zwischen Belgien und Holland fortdauerte, traten die fünf Hauptmächte in London zu einer Con- fe r en z zusammen. Hier kam man nach langen diplomatischen Verhandlungen ^um zu dem Entschluß, Belgien von Holland zu trennen und die Grenzen auf eine billige Weise zu ordnen. Demgemäß erhielt der dem englischen Königshause verwandte und bald nachher mit einer Tochter Louis Philipps in zweiter Ehe vermählte Leopold v on Sachsen-Koburg die belgische Krone und suchte die Liberalen durch Verleihung einer freisinnigen Repräsentativ-Verfassung und die katholische Geistlichkeit durch völlige Unabhängigkeit der Kirche vom Staat zu versöhnen. Umsonst versuchten die Holländer abermals die Ab- gefallenen mit Gewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Von den Franzosen und Engländern bedroht und bekämpft, mußten sie, trotz der Tapferkeit des Land- heers und des Muths der Seemannschaft, vom weitern Kriege abstehen. Bel- ^Dcc. gien aber blühte von dem an durch freie Einrichtungen wie durch schwungreiche Industrie fröhlich auf. h. 560. Der glückliche Ausgang der französischen und belgischen Revolu- tion trieb auch die Polen zumaufstand. Durch den Wiener Congreß zu einem Königreich erhoben und der Herrschaft des Kaisers von Rußland unterstellt, war Polen in einer bessern Lage als unter der alten Anarchie. Die Constitution mit Reichstagen und einer Nationalbewaffnung gewährte dem Volke eine ge- ordnete Freiheit, die Industrie kam in Aufschwung, die Literatur hob sich, gangbare Heerstraßen erleichterten den Verkehr; aber alle diese Vortheile, die freilich durch die herrische Natur des Vieekönigs Konstantin manche Beein- trächtigung erfuhren, waren nicht im Stande, den Gedanken an Wiederbele- bung des Vaterlandes in den Polen zu unterdrücken; und die Hoffnung, daß die französische Nation nicht unterlassen würde, den alten Bundesgenossen zu Hülfe zu eilen, bestärkte sie in dem Glauben, daß der Augenblick der Wieder- geburt des alten Polenreichs gekommen wäre. Es war am 20s Nov. Abends 1830 6 Uhr, daß 20 bewaffnete Jünglinge der Kadettenschule, Teilnehmer einer weitverbreiteten Militärverschwörung, in den Palast des Vieekönigs drangen, um diesen zu tödten, während andere Verschworene das Volk der Hauptstadt zu den Waffen riefen. Nur mit Mühe entging der Großfürst dem ihm zuge- dachten Schicksale; er wich dem Sturme und zog mit seinen russischen Soldaten und Beamten aus dem Lande. Eine provisorische Regierung,(E z arforyski, Niem eewicz, den General Chlopicki u. A. an der Spitze, überüahm die r& Leitung der Dinge in Polen. Statt aber den neuerwachten Kriegsmuth und die frische Begeisterung des Volks zum stürmenden Angriff gegen das unvorbe- reitete Rußland zu gebrauchen, wählte die der polnischen Aristokratie angehö- \ rige Regentschaft den Weg der Unterhandlung und setzte ihr Vertrauen auf die Verheißung französischer Diplomaten. Es änderte wenig, daß bald darauf Chlopicki zum Diktator ernannt und mit der Oberleitung des Heerwesens betraut ward, und daß der in Eile einberufene Reichstag den Fürsten Rad- zivil mit der höchsten Gewalt bekleidete; die unschlüssige und mit dem Unge- stüm der demokratischen und republikanischen Clubs unzufriedene Aristokratie behielt die Dinge in der Hand und lähmte durch Zaudern und Zwistigkeiten die Unternehmungen. Während der Kaiser von Rußland unter Feldmarschall D ieb itsch ein Heer von 200,000 Mann in Polen einrücken ließ, sprach der25. Jan. Reichstag die Entthronung des Hauses Romanow in Polen aus, 1831--t£?? weigerte aber den Bauern freien Grundbesitz und Ablösung der Frohnden und verwarf die Erweckung eines Volkskriegs, der allein Polen hätte ret- ten können. Was half es, daß das polnische Heer im Felde aufs Neue glän-
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