Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 34

1867 - Berlin : Vahlen
34 Die Franken. Chlodwig. § 47—49. König" der befugte Schützer und Verbreiter des rechten Glaubens den arianischen Germanen gegenüber. Die Allemannen bis zum Rhein hin und über den Rhein, die Lahn, den Main und den Neckar bis Laufen hinauf, wurden unterthan und verloren das Land, das fortan Franken genannt ward; nur vom Neckar ab bis über die Donau und bis zu den Alpen hin schützte sie Theoderich der Große vor völliger Unterjochung (§ 35.). § 48. Bald darauf zog Chlodwig auch gegen die Burgunder im Jahre 500. Verrat, Verwandtenmord und Eioesbruch wechselten auch hier auf beiden Seiten; aber, obwohl König Gundobald besiegt ward, hielt er doch mit Theoderichs des Großen Hilfe (§ 35.) sich frei bis zu seinem Tode. Auch die keltische Bevölkerung von Armorika (d. i. die Bretagne) unterwarf sich Chlodwig um diese Zeit. Von Gallien fehlte ihm nur noch der W e st g ethische Theil, das Land südlich der Loire. Hier gebot, nach einer Reihe glänzender Könige, die seit Athaulf (§ 29.) gefolgt waren, der schwache Alarich Ii., Theoderichs des Großen Schwiegersohn. Dem Chlodwig gab die Religion Vor- wand und Stütze zu dieser neuen Eroberung. „Es ärgert mich, daß diese Ketzer den schönsten Theil Galliens inne haben, laßt uns mit Gottes Hilfe aus- ziehen, und es in unsere Gewalt bringen!" sprach er zu den Seinen. Trotz der Abmahnung und Drohung Theoderichs des Großen griff er den Alarich an: die katholischen Welschen sammt der Priesterschaft waren für Chlodwig und gegen ihre arianischen Herren, und bahnten ihm den Weg zum Siege. Dieser ward in der Nähe von Poitiers bei Vougle erfochten, (507). Alarich Ii. fiel, Chlodwig unterwarf sich alles Land bis zur Garonne. Da Theoderich der Große sich des jungen Amalrich, seines Enkels, annahm, blieb diesem der Süden Galliens bewahrt, die Provence aber ward zum Ostgothenreich gezogen. Vou dieser Zeit an ward Spanien der Hauptsitz des noch immer blühenden West gothen-Reichs (bis 711 § 41.) und Toledo statt Toulouse Residenz. § 49. Für Chlodwig aber war es wichtig, alle Franken unter seiner Herr- schaft zu vereinen. Deshalb unterwarf er zuletzt noch mit List und Mord die Reste derselben, die bisher selbstständig unter kleinen Königen, seinen Verwandten, in dem alten Wohnsitze gesessen hatten. Dem Sohn des ripuarischen Königs Sigbert, der in der Schlacht bei Zülpich verwundet worden war, ließ er sagen: „dein Vater ist lahm, und zu alt, um noch König zu sein." Als der Sohn, den arglistigen Worten folgend, den Vater aus der Jagd im Buchenwalde hatte ermorden lassen, ließ ihn Chlodwig zur Blutrache erschlagen, und sich von dem Stamme als König anerkennen. Gegen einen andern reizte er seine Edlen durch Geschenke zum Abfall, schlug ihn dann Angesichts seines Heeres mit der Streit- axt nieder: bei jeder dieser Thaten hatte er ein treffendes Wort bereit, wie denn eine Art rohen Witzes schon jetzt diesem Stamme eigen ist. Als er seine ganze Sippe ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er so freundlos und allein stünde — er that es aber nur aus Arglist, damit, wenn ihm Jemand der Seinen entgangen wäre, dieser sich zeigen solle, damit er auch ihn wegräumen könne. Dennoch fiel dieser Gegensatz blutiger und grausamer Thaten mit dem Christenglauben, den er bekannte, in dieser wihden Zeit und bei diesem, wildesten der germanischen Stämme Keinem aus; ja der Bischof Gregor von Tours, der Geschichtsschreiber der alten Franken, sagt von ihm: „So fällte Gott täglich seine Feinde unter seiner Hand, darum daß er mit rechtem Herzen vor ihm wandelte und that, was seinen Augen wohlgefiel." — Der oströmische Kaiser hatte sich beeilt, um bei ihm wie bei Theoderich dem Großen den Schein einer -Oberhoheit zu retten, ihn gleichfalls zum Patricius zu machen. Und soviel noch galt diese Ehre in den Augen Chlodwigs, daß er Angesichts des Heeres in dem
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer