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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 79

1867 - Berlin : Vahlen
Heinrich Ii. 1002-1024. § 121-123. 79 land suchte er Böhmen, Meißen, Lausitz, kurz das ganze Land östlich von der Elbe loszureißen. Drei schwere Kriege hat Heinrich Ii. gegen ihn gesochten, doch endlich ihn zu einem Frieden genöthigt (1018), durch welchen Böhmen beim Reiche blieb und er Meissen beim Kaiser zu Lehen nahm. Aber auch im Norden ging alles Land jenseits der Elbe verloren, denn die Wenden im jetzigen Mecklenburg und Holstein (vie Obotriten und Wagrier) fielen in einem großen Aufstande völlig von der deutschen Herrschaft ab und in's Heidenthum zurück. — Im Süden, in Italien, suchte Arduin von Jvrea Italien zu einem selbstständigen, von Deutschland unabhängigen Königreiche zu machen. Dreimal ist Heinrich Ii. über die Alpen gezogen. Das erstemal empfing er nur die lombardische Krone in Pavia, das bei einem Aufstandsversuche in Flammen aufging (1006); das zweitemal empfing er in Rom die Kaiserkrone (1014); das drittemal kam er in voller Kaisermacht (1022). Arduin ist in einem Kloster gestorben. — Im Westen hat Heinrich gegen die Grenznachbarn in Flandern, gegen Aufrührer in Luxemburg u. s. w. streiten, vor Allem aber um die bur- gundische Krone ringen müssen. In Burgund nemlich herrschte der kinderlose Rudolf Iii., der Oheim des Kaisers, aber ohne alles Ansehn bei seinen trotzigen Großen. Er setzte Heinrich Ii. zu seinem Erben ein, und so war Aussicht, daß dieß wichtige Land, welches meist die ganze heutige Schweiz sammt dem Rhonethal fast bis zum Meer hin begriff, dereinst ans Reich käme, ja Rudolf wollte schon jetzt seiner Herrschaft entsagen. Aber die burgundischen Großen wollten die Nachfolge nicht anerkennen, und der schwache König selbst ward wieder schwankend. Es bedurfte zweier Feldzüge, bis Heinrich die künftige Erbschaft sicherte. — Im Innern Deutschlands loderten immer von Neuem einzelne Empörungen auf, und zeigten, wie trotzig und stark die Großen selbst dem Kaiser gegenüber sich fühlten. Nicht mehr bloß mächtige Herzöge, wie zu Otto I. Zeiten, lehnten sich auf; nein, Grafen und Herren wagten, selbst vereinzelt, den Widerstand; so schwach hatte Heinrich die Krone über- kommen. — § 122. Die Ottonen hatten Italien zum Sitz ihrer Weltherrschaft er- heben wollen, und hatten darüber die Grundlage ihrer Macht eingebüßt. Hein- rich Ii. wandte sich wieder mit voller Liebe Deutschland zu. Er konnte die Macht über Herzöge, Grafen, Markgrafen und Ritter nicht mehr wie Otto der Große üben; er mußte sie in allen wichtigen Geschäften zum Beirath entbieten. Auch ihre Lehen wurden schon als erblich betrachtet, und Heinrich änderte hierin nichts. Aber er steuerte streng ihrer Fehdelust, sorgte mit Ernst für den Land- frieden und nahm sich angelegentlich des armen Mannes an, der von jenen immer mehr und mehr bedrückt wurde. Bor Allem aber gründete er die Macht seiner Herrschaft auf die kirchlichen Gewalten im Reich, indem er die Erzbischöfe, Bischöfe und Aebte ernannte, sie mit ihren großen geistlichen Gebieten zu den Lasten des Reiches heranzog, ihre Güter wie seine eignen benutzte, und stets auf ihre Hülfe sich stützte. Sie bildeten also für ihn und seine Nachfolger ein Gegengewicht gegen die immer selbstständiger werdenden Fürsten, und die Kaiser- macht blieb stark, so lange sie auf diesem Grunde ruhen konnte. § 123t Süditalien war, wie zu Otto's Ii. Zeiten (§ 116.), hier von den Sarazenen, lvort von den Oströmern (Griechen) bedroht. Als die ersteren einst Salerno belagert, hatten vierzig normannische Ritter, von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem heimkehrend, die Stadt vom Feinde befreit. Die Einwohner des Landes luden, in ihrer Dankbarkeit, die Landsleute ihrer Retter ein, sich bei ihnen im schönen Süden niederzulassen. So kamen (1016) die ersten Normannen nach Italien, und begannen sich anzusiedeln und gegen die
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