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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 105

1867 - Berlin : Vahlen
Friedrich Ii. 1212-1250. § 168—170. 105 macht gebieten, ja er suchte sogar die Hohenstaufische Erbschaft, das Normannen- land, als Reichsgebiet an sich zu reißen. Da brach Innocenz Iii. mit ihm und bannte ihn 1210. § 169. Unterdessen war Heinrichs Vi. Sohn, Friedrich, zu einem an Leib und Geist gleich ausgezeichneten Jüngling herangewachsen. Seine Mutter Constanze hatte bei ihrem Tode, 1198, den Pabst als seinen Vormund einge- setzt, und dieser hatte, unparteiisch und großartig in seinem Handeln, ihm eine ausgezeichnete Erziehung geben lassen. Jetzt rüstete er ihn mit seinem Segen wie mit seinem Golde, und so eilte der junge Staufe mit geringer Begleitung, aber ans die Anhänger seines Hauses und den Zauber seines Namens bauend, über die Alpen, 1212. Und Otto Iv. hatte in der That durch Härte und Geldgier nicht nur die alten Feinde, sondern auch viele seiner ehemaligen Freunde gegen sich gereizt: alles siel dem Kaisersohn zu, der fast ohne Schlacht das Reich eroberte. Der König von Frankreich hatte ihn gleichfalls unter- stützt: und da gerade ein Krieg zwischen Frankreich und England war, so kämpfte zuletzt Otto, der in Deutschland von Allen verlassen war, im Bunde mit den Engländern und mit seinem Schwiegervater, dem Herzog von Brabant, fern vom Reiche gegen Frankreich. Aber bei Bonvines, 1214, ward er ge- schlagen und endete arm und ungeehrt 1218 auf der Harzburg. Der junge Staufe empfing als Friedrich Ii. zu Aachen mit großer Pracht die Krone, im Jahre 1215. 4. Friedrich Ii. 1212 — 1250. § 170. Friedrich Ii., in Italien erzogen, war seinem ganzen Wesen nach Südländer, nicht Deutscher. Geistreich, begabt, glänzend, wie kaum ein anderer seiner Vorgänger, hatte er doch für das deutscbe Land an sich keine Neigung, und besann sich wenig, die Interessen desselben für seine Erblande Sizilien und Neapel zu vernachlässigen oder aufzuopfern. Otto Iv. hatte von dem Dänen- könige Waldemar Ii. zurückfordern wollen, was dieser während des Bürgerkrieges vom Reiche an sich gerissen, und hatte ihn sich deshalb zum Feinde gemacht. Friedrich nahm keinen Anstand, um denselben zum Bundesgenossen zu gewinnen, ihm-alles Land nördlich der Elbe, d. i. Holstein, Mecklenburg, Poinmern, Län- der die bereits durch deutsche Colonisation gewonnen waren, preiszugeben. Die Krone dankte er dem Pabste, dem mächtigen Innocenz Iii., der freilich schon im folgenden Jahre, 1216, auf dem Höhepunkte seiner, und der päbstlichen Macht, starb. Was ursprünglich das Kaiserthum fein sollte, die leitende oberste Gewalt in der abendländischen Christenheit, das war nun das Pabstthum geworden. Italien, Ungarn, Spanien und Portugal, England, die skandinavischen Länder, sie alle standen unter Innocenz Iii. in einer engeren oder weiteren weltlichen Abhängigkeit vom Pabst. Der Wiederherstellung der Macht Barbarossa's und Heinrichs Vi. hatte dieser gleichfalls vorzubeugen gesucht, indem Friedrich bei der Krönung hatte schwören müssen, seine italienischen Erblande seinem jungen Sohne Heinrich abzntreten, und mit der deutschen Krone zufrieden zu fein, damit die Reiche nie in einer Hand vereinigt würden. Außerdem hatte Friedrich Ii. auch einen Kreuzzug gelobt. Beides hatte Friedrich versprochen, vielleicht von Anfang an ohne den ernstlichen Willen, sein Wort zu halten. Doch blieb er anfangs mit der Kirche in Frieden, da Honorius Iii. ein milder, nachgiebiger Mann war, und Friedrich Ii. einen Streit zu vermeiden suchte. Doch wußte er den Kreuzzug listig hinanszuschieben, und ging auch damit um, seinen Sohn Heinrich
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