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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 248

1867 - Berlin : Vahlen
248 Der 30jähr. Krieg, ä) Vom Tode Gustav Adolfs b.z.westfäl. Frieden. §409-411. Die Pläne aber dieses Mannes, der eebt protestantisch und deutsch gesonnen war, gingen darauf hinaus, sich im südwestlichen Deutschland, im Elsaß und der Franche Comte ein eigenes Königreich oder Herzogthum zu gründen, und keinen Zoll deutschen Landes in französische Hände fallen zu lassen. Durch glänzende Kriegsthaten und Siege, z. B. durch die Schlacht bei Rh ein selben 1638, durch die Eroberung von Breisach, kam er diesem Ziele näher. Schon war er im Begriff, zugleich mit den wieder vorrückenden Schweden unter Banner die entscheidenden Schläge gegen Oestreich zu führen, und selbst die Donau ab- wärts zu dringen. Die Franzosen aber sahen diese Siege als die ihren an, und als Bernhard, klug und kalt, sich ihrem Einflüsse zu entziehen suchte, starb er plötzlich am 18. Juli 1639, wie er selbst meinte, an Gift. Es war um- sonst, daß er in einem förmlichen Testamente bestimmte, die von ihm besetzten Länder sollten deutsch bleiben, ebenso wie sein Heer. Letzteres, von Noch ge- trieben und von schlechten Führern verrathen, trat bald genug in französischen Sold und Gehorsam, und gab damit zugleich auch diese deutsche Grenze preis. § 410. Indessen war der Kaiser Ferdinand Ii. gestorben 1637, aber sein Sohn, Ferdinand Iii. (1637 —1657), trat in seine Fußstapfen. Doch kam zum erstenmale seit dem Beginn des Krieges, zu Regens bürg 1640, wieder ein regelmäßiger Reichstag zusammen, auf dem die ersten Wünsche nach Frieden laut wurden. Noch berieth man, als ein unvermuthetes Ereigniß die Mit- glieder auseinander sprengte. Der schwedische General Banner, in Verbin* düng mit dem französischen, Guöbriant, hatten den abenteuerlichen und ver- wegenen Plan gefaßt, den Reichstag, die Fürsten und ihre Botschafter, hier aufzuheben. Fast wäre der schnelle und kühne Zug gelungen, hätte nicht Thau- wetter plötzlich Wege und Flüsse schwer passirbar gemacht. Bald darauf starb der wilde und ausschweifende Banner, und an feine Stelle trat Torstenson, der kühnste und begabteste dieser großen Generale ans Gustav Adolfs Schule, der, obwohl so gichtkrank, daß er meist nur in Sänften fortgcführt werden konnte, doch mit Blitzesschnelle die Waffen von einem Ende des Reiches zum andern trug, und einen letzten Aufschwung in den schleichenden Gang dieses Krieges brachte. Im Jahre 1642 drang er über Böhmen bis in das Herz von Oestreich vor, das noch keinen Feind gesehen hatte; dann znrückgekehrt, schlug er die Kaiserlichen unter Piccolomini und dem Erzherzog bei Leipzig 2. November 1642. Da um dieselbe Zeit ein Krieg zwischen Däne- mark und Schweden ausgebrochen war (Dänemark hatte in Verbindung mit dem Kaiser den Frieden vermitteln und nebenbei vielleicht Hamburg gewinnen wollen), so eilte Torstenson 1643 mit seinem Heere durch Holstein, Schleswig, bis in den Norden Jütlands, während die schwedische Flotte gleichfalls Dänemark so bedrängte, daß es Frieden schließen mußte, und wenigstens nicht auch noch in den deutschen Krieg eingrisf. Ein kaiserliches Heer unter Gallas, das ihm in die Halbinsel gefolgt war, manövrirte dann Torstenson 1644 so geschickt zu- rück, daß es ohne Schlacht ruinirt nach Böhmen heim kam. Im folgenden Jahre stand er vor Brünn, dann sogar nahe vor Wien, nachdem er bei Jankow in Böhmen noch ein kaiserliches Heer völlig geschlagen 6. Mai 1645. Doch nöthigte ihn Krankheit im Heere und Mangel zurückzugehen; er legte das Commando nieder und ihm folgte General Wrängel. § 411. Die Franzosen hatten unterdessen am Rhein und in Süddeutsch- land unter Tu renne und Cond e, den Meistern einer neuen Kriegskunst, mit wechselndem Glück gekämpft. Turenne war 1645 bei Mergentheim in Franken von dem kaiserlichen Feldherren Mercy und dem baierischen Johann von Werth geschlagen; dagegen siegten jedoch im Herbst desselben Jahres unter
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