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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 337

1867 - Berlin : Vahlen
Preußen vom Baseler Frieden bis 1806. § 571—573. 337 Durch denselben trat Oestreich Venetien (§ 552.) an das Königreich Italien, Tirol und Vorarlberg an Baiern (das dafür Berg an Mürat gab), kleinere Stücke des Breisgau's an Württemberg und Baden ab; dafür bekam es als Entschädigung Salzburg*). Der Kaiser mußte die zu Königen erhobe- nen Herrscher von Baiern und Württemberg,-sowie den Großherzog von Baden als völlig souverän anerkennen, und dem französischen Herrscher die Stiftung einer confédération germanique (des späteren Rheinbundes) zugesiehen. Am schmählichsten aber ward Haugwitz und in ihm Preußen behandelt. Nach der Austerlitzer Schlacht wagte jener vollends nicht mehr, seiuen Auftrag auszu- richten, den Napoleon doch kannte und in rachsüchtiger Erinnerung behielt. Gerade an dem Tage, wo er nach seines Königs ursprünglichem Befehl hätte den Krieg erklären müssen (15. Dezember) schloß er den Vertrag zu Schön- brunn, durch welchen Preußen in ein Bündniß mit Frankreich trat, und als Preis dafür Hannover erhielt. Zwei Monate später (15. Febr. 1806) ward dieser Vertrag zu Paris erneuert, aber schon mußte Haugwitz das Alt-Hohen- zollernsche Anspach dafür an Baiern und die Reste von Cleve an Mürat's Großherzogthum Berg abtreten. Durch diese Verträge war auch Preußen auf die Bahn des Untergangs geführt. 9. Preußen vom Baseler Frieden bis 1806. § 572. Preußen hatte seit dem Baseler Frieden sich auf sich selbst zurück- gezogen und war in steter Neutralität beharrt. Eine solche aber stimmte weder mit der Stellung Preußens, noch mit den Erinnerungen aus der Zeit des großen Kurfürsten und des großen Königs. Ersterer hatte ganz entschieden, so klein auch seine Macht noch war, es für seinen Beruf geachtet, für Deutschlands Heil und Grenzen stets im Vordertrefsen zu stehen; letzterer hatte seinem Reiche die Weisung hinterlassen, daß es in allen europäischen Zerwürfnissen den Ausschlag geben müsse.**) Beider Testamente war damals Preußen uneiugedenk und be- reitete so sich selbst seinen Sturz vor. § 573. Friedrich Wilhelm Ii. starb am 16. Nov. 1797. Ihm folgte sein 27jähriger Sohn Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840). Der junge König, eine edle soldatische Gestalt, knapp und karg in Worten, verschlossen und königlich in seiner Haltung, hatte die edelsten und reinsten Bestrebungen, sein Volk glücklich zu machen. Aber, wie einst sein Vater selbst, fern von Geschäf- ten und durch beschränkte Menschen erzogen, fehlte ihm damals noch die volle Reife und Festigkeit des Charakters, und vor allem das Vertrauen in sich selbst, das einem Regenten erst das rechte Gewicht des Handelns giebt. So blieben zum Theil die alten Rathgeber seines Vaters auch seine Leiter, zu seinem und seines Staates Verderben. Manches freilich änderte sich bei Hofe: der König selber war fittenrein, bürgerlich schlicht und ehrbar; neben ihm stand seine junge, schöne, hochbegabte Gemahlin, Luise von Mecklenburg-Strelitz (geb. 10. März 1776, gest. 19. Juli 1810). Schon an Friedrich Wilhelms Ii. Hof hatte sie edle Sitte, Huld und Anmuth gebracht, einen milden wohlthätigen Sinn und ein Gemüth, das in Natur, im Umgang mit Kindern und mit einfachen Men- schen aus dem Volke seine Freude fand. Damals bewundert als die Fürstin *) Der Kurfürst von Salzburg (559.) erhielt das von Baiern abgetretene Würzburg. **) Es müsse „¡’arbitre des destinées de l’Europe“ sein. David Müller. Geschichte des deutschen Volkes. 22
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