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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 415

1867 - Berlin : Vahlen
Deutschland in den Revolutionsjahren 1848—1850. § 713—714. 41£> durch den nicht revolutionär-gesinnten Theil der deutschen Nation darüber, daß die heiligen, nie verjährbaren Hoffnungen aus eine Reichserneuerung abermals in's Unbestimmte hinausgeschoben waren. Die Revolutionspartei fand in der Ablehnung der Reichsverfassung Seitens der Regierungen neuen Anlaß zu Auf- ständen, die im Frühling 1849 besonders in Baden und der Pfalz einen be- denklichen Charakter annahmen, bis preußische Truppen unter dem Prinzen Wil- helm von Preußen auch hier die Revolution bezwangen. Die deutsche Na- tionalversammlung, zu einem kleinen Rest eingeschmolzen, endete in Stuttgart, 18. Juni 1849. § 714. Einen sehr traurigen Abschnitt in der Geschichte dieser verhängniß- vollen Jahre bildete der Kampf in Schleswig-Holstein. Diese beiden Her- zogthümer, seit lange an die dänische Krone geknüpft (§ 256.) hatten bei dem in Aussicht stehenden Erlöschen des älteren dänischen Königsstammes gehofft, unter einem eignen Herrscher aus der jüngeren, Augustenburgischen Linie (§ 254. Anm.) enger an das deutsche Gesammtvaterland sich anschließen zu können. Im Jahre 1846 hatte der sogenannte offene Brief König Christians Viii. auch in diesem Fall ein Fortbestehen der Vereinigung mit Dänemark angekündigt. Die nun sich erhebende Unzufriedenheit konnte dadurch nicht gestillt werden, daß Christians Nachfolger, Friedrich Vii., am 23. Jan. 1848 den Herzogthümern eine gemeinsame Verfassung mit Dänemark gab. Als deshalb die Aufstände des Jahres 1848 begannen, erhob sich auch Schleswig-Holstein und bildete eine pro- visorische Landesregierung, die gegen Dänemark einen Unabhängigkeitskampf begann. Dieser, mit Turner- und Freischaaren, die aus ganz Deutschland herbeieilten, geführt, war Anfangs unglücklich, bis deutsche Bundestruppen in's Land rückten, und die Preußen bei Schleswig die Dänen schlugen (23. April 1848) und aus dem Lande trieben. Nun aber zeigte sich wieder der bedauerliche Mangel einer Kriegsflotte, um den Sieg zu vervollständigen (§ 394.), und als man zum Er- satz, den die Dänen zur See pem deutschen Handel zufügten, Jütland zu besetzen begann, nahmen England und besonders Rußland eine so drohende Haltung an, daß Preußen, welches den Krieg (der Vielen nur eine besondere Gestaltung der allgemeinen Revolution zu sein schien) ohnehin nur mit halber Seele führte, einhielt und den Waffenstillstand von Malmöe abschloß. Im Frühling 1849 aber begann die männlich ausharrende Bevölkerung der Herzogthümer den Kampf wieder, noch einmal unterstützt von den deutschen Contingenten, die hier in Eintracht rühmlich neben einander fochten. Als aber die, unter dem preußischen General Bonin gebildete junge Schleswig-Holsteinische Armee die jütische Grenze überschritt, den Feind bei Kolding schlug und bis unter die Wälle von Fri- dericia verfolgte, zögerten die Preußen und übrigen Deutschen, durch diploma- tische Rücksichten gebunden, zu folgen; — dann rückten sie zwar in Jütland ein, führten aber den Krieg nur lahm und unentschieden, selbst als die Schleswig- Holsteiner vor Fridericia durch einen Ausfall der Dänen eine schwere Niederlage erlitten. Der dann in Berlin geschlossene Waffenstillstand trennte Schleswig von Holstein und stellte ersteres unter eine Statthalterschaft, deren Vorsitzender ein parteiischer Engländer war. Noch einmal begannen dann 1850 die Holsteiner, die den von Preußen im Namen des deutschen Bundes geschlossenen Frieden verwarfen, nur noch eigenen Kräften vertrauend, den Kampf gegen das über- legene Dänemark. Selbst als sie bei Jdstedt am 24. und 25. Juli nach tapferem Kampfe überwunden waren, verloren sie den Muth nicht, und führten den Krieg weiter —' bis die deutschen Großmächte selbst die Einstellung der Feindseligkeit geboten, und östreichische Truppen über die Elbe zogen, um die Herzogthümer zu entwaffnen, die nun durch deutschen Arm dem Feinde über-
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